
Endlich wieder Zeit nur für uns zwei. Die Kinder waren beim Babysitter, dem wir gesagt hatten, wir gingen in ein Musical. Der monatliche Stammtisch war offiziell ein Discobesuch.
»Peitsch mich aus, leg mich in Ketten«, schmetterte ich eine Liedzeile mit. Mein Herr und Meister hatte eine besondere CD aufgelegt, um mich für den heutigen Abend in Stimmung zu bringen. Verstohlen befühlte ich den stählernen Ring um meinen Hals. Weiter unten zwickte und zwackte der String aus beweglichen Kettengliedern, aber das sollte er ja. Mehr trug ich unter meinem Kleid nicht. Ich würde es ohnehin an der Garderobe abgeben.
Die Fahrt verlief schweigend, da Stefan sich gern auf die Straße konzentrierte und so genoss ich die Aussicht und die Empfindungen meines Körpers sowie die Vorfreude auf das, was mir bevorstand. Meine Vorlieben kannte er gut, was nicht hieß, dass er sie mir jedes Mal erfüllte. Das machte es jedes Mal aufregend.
Angekommen im Etablissement, das wir heute besuchen wollten, hing ich bald wortwörtlich in Ketten, mit dem Blick zur Wand. So wusste ich nie wirklich, wessen Hände mich befühlten, schlugen, kitzelten. Doch wie so oft, passierte zunächst eine ganze Weile gar nichts. Ich hatte kein Zeitgefühl, wusste nur, dass er mich absichtlich meinem Kopfkino und meiner Vorfreude überließ.
»Iris, bist du bereit?«, fragte Stefan.
»Ja«, hauchte ich.
Dies wurde sofort geahndet.
»Ja, Herr!«, korrigierte ich mich selbstständig.
Dafür erntete ich Lob.
Auf dem Rückweg konnte ich kaum sitzen.
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