Wer die Wahl hat, sich zu verstecken

Wer die Wahl hat, sich zu verstecken

Man wollte nicht mit mir gesehen werden, als ich noch kein Passing hatte, aus Angst, dann auch für trans* oder schwul gehalten zu werden. Ich verstand das nicht. Jetzt verstehe ich.
Wer Angst hat und die Wahl, sich zu verstecken, wird das tun.

Viel Zeit verbringe ich zu Hause an meinem Schreibtisch. Meist deshalb, weil ich mich dort wohlfühle innerhalb meiner Komfortzone. Ich kann mich schreibend der ganzen Welt mitteilen und weil mein Computer mobil ist, kann ich mein Zuhause überallhin mitnehmen.
Doch an diesem Tag im Jahr 2022 saß ich vor Angst wie gelähmt auf meinem Stuhl.

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Weizen, blauer Himmel und ein Kleeblatt

Weizen, blauer Himmel und ein Kleeblatt

»Meinst du, mein Bett reicht aus für die beiden?«, fragte Samir und beäugte die nur einen Meter breite Schlafstatt skeptisch.
»Na klar, Yakov und Artjom sind doch ein Paar. Ist ja nicht wie bei uns. Bringt bestimmt Leben in die Bude«, sagte Azis mit einem Augenzwinkern.
Der junge Syrer schenkte dem Deutschtürken ein Lächeln. Vor sieben Jahren hatten die beiden sich über den Queer Refugee Support kennengelernt, als Samir dringend nach einer sicheren Bleibe gesucht hatte. Wo er keine Angst haben musste, wegen seiner Homosexualität angegriffen zu werden. Bei Azis hatte er sich sofort wohlgefühlt und ungewöhnlich schnell Vertrauen gefasst. Bald hatten sie sich angefreundet und so war aus der provisorischen Wohngemeinschaft eine dauerhafte geworden.

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LBM 24 Teil 5: Tipps zur Vorbereitung auf die Buchmesse

LBM 24 Teil 5: Tipps zur Vorbereitung auf die Buchmesse

Artikel in dieser Serie
Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating
Teil 2: Menschen! Verlage! Autor:innen!
Teil 3: Reisen mit Behinderung
Teil 4: Was ich gelernt habe
Teil 5: Tipps zur Vorbereitung auf die Buchmesse

Nach der LBM ist vor der LBM und hier kommt mein Memo an mich selbst zur Vorbereitung auf die nächste LBM.

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LBM 24 Teil 4: Was ich gelernt habe

LBM 24 Teil 4: Was ich gelernt habe

Artikel in dieser Serie
Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating
Teil 2: Menschen! Verlage! Autor:innen!
Teil 3: Reisen mit Behinderung
Teil 4: Was ich gelernt habe
Teil 5: Tipps zur Vorbereitung auf die Buchmesse

Wenn du mich fragst, was ich beim nächsten Mal anders machen würde, dann fällt mir als erstes die BahnCard 50 ein. Die entfallene Zugbindung durch den ausgefallenen Zug war Gold wert. Wenn man früh fährt, ist der Zug auch noch nicht so voll, dass man zwingend einen Sitzplatz reservieren müsste.
Apropos Zug: Wenn Messe ist, hält der IC aus Hamburg auch an der Haltestelle Leipzig Messe und das ist da, wo die Leipziger Buchmesse stattfindet, bzw. eine Station mit der Straßenbahn Linie 16 bis zum Messegelände, die man auch laufen kann, wenn man gut zu Fuß ist. Und das ist riesig, viel größer, als ich mir das vorgestellt hatte!

Mit meiner Vorbereitung und Durchführung des Messebesuchs bin ich sehr zufrieden.
Es war gut, dass

  • ich mich im Vorfeld informiert habe, wo die Toiletten sind. Dafür gab es Pläne zum Download auf der Webseite der LBM.
  • ich mir für meinen Rundgang am Sonntag auf der Karte eine Route ausgearbeitet habe, in welcher Reihenfolge ich die Verlage besuchen möchte.
  • ich zwei Exposé etc. für den ersten Pitch dabei hatte, aber ohne Ausdruck ging es bei dem spontanen zweiten Pitch auch.
  • ich mir im Vorfeld die Zeit genommen hatte, eine Liste zu schreiben, auf Verlagswebseiten zu recherchieren, und mir auch Prioritäten gesetzt habe. Denn alle interessanten Verlage aufzusuchen und zu sprechen hätte ich nicht geschafft. So wusste ich dann, was ich als Erstes weglassen konnte bzw. leider musste.

Am meisten gelernt habe ich bei der Leipziger Autor:innenrunde!
Vor allem zu den Themen Kontakt zu Zeitungen, Konzeptionierung von Lesungen und Marketing für Selfpublisher:innen konnte ich mir viel mitnehmen.

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LBM 24 Teil 3: Reisen mit Behinderung

LBM 24 Teil 3: Reisen mit Behinderung

Artikel in dieser Serie
Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating
Teil 2: Menschen! Verlage! Autor:innen!
Teil 3: Reisen mit Behinderung
Teil 4: Was ich gelernt habe
Teil 5: Tipps zur Vorbereitung auf die Buchmesse

Dies ist kein Grundlagenkurs zum Reisen mit Behinderung.
Dies ist ein Erfahrungsbericht über die von mir erlebte Reise mit dem Blickwinkel einer Person, die nicht dauerhaft auf Unterarmgehstützen angewiesen ist, dafür noch einige andere Einschränkungen im Gepäck hat.

Bin ich auf Hilfe angewiesen?

Als ich in Hamburg auf dem Weg zum Bahnhof war, bepackt mit Handtasche, einem schweren Rucksack und einer schweren Umhängetasche mit meiner Rüsselmaschine (CPAP-Gerät), fiel mir eine meiner Unterarmgehstützen runter. Eine Passantin sah dies und beobachtete meine Versuche, diese mit der anderen Krücke zu angeln. Unsere Blicke trafen sich, sie bot mir keine Hilfe an und wandte den Blick ab. Ich bat nicht um Hilfe. Ich weiß selbst nicht, warum. Eine fremde Person ansprechen … schwierig, mitten in Hamburg. Normalerweise mag ich es auch nicht, Hilfe aufgedrängt zu bekommen.
Letztlich schaffte ich es auch, alleine zurechtzukommen.

Mit einer Reisebegleitung wäre sehr vieles einfacher gewesen. Ich hätte mich aber auch abhängig und eingeschränkt gefühlt. Ich wollte ja mein eigenes Programm durchziehen und nicht auf eine andere Person Rücksicht nehmen müssen.

Zugfahrt

Für die Reise nach Leipzig hatte ich mir eine neue Verbindung aussuchen müssen, weil mein gebuchter Zug ohne Umstieg ausgefallen war. Dafür war die Zugbindung aufgehoben worden. Bei der neuen Verbindung hatte ich darauf geachtet, Umstiege ab 20 Minuten Umstiegszeit auszuwählen, damit ich es auch schaffen kann, ggf. das Gleis zu wechseln. Dies wäre in Wittenberg nicht nötig gewesen.

In der Straßenbahn wurde mir meist sofort ein Sitzplatz angeboten, obwohl die Bahnen so voll waren.

Hotel

Im Hotel erklärte man mir beim Check-in, die Gästetaxe entfiele erst ab einem GdB von 80 (wenn ich mich da nicht verhört habe …). Ich war so müde, ich zahlte die Gästetaxe.

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LBM 24 Teil 2: Menschen! Verlage! Autor:innen!

LBM 24 Teil 2: Menschen! Verlage! Autor:innen!

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Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating
Teil 2: Menschen! Verlage! Autor:innen!
Teil 3: Reisen mit Behinderung
Teil 4: Was ich gelernt habe
Teil 5: Tipps zur Vorbereitung auf die Buchmesse

Wie versprochen erzähle ich euch heute etwas über die Menschen, die ich auf der LBM dieses Jahr getroffen habe.

Beim Autorenrundgang am Freitag hatte ich die Gelegenheit, Tobias Kiwitt, den Vorstandssprecher des BVjA, das erste Mal persönlich zu treffen. Um mich mit den anderen Teilnehmenden des Rundgangs bekannt zu machen, war ich natürlich viel zu schüchtern. -.-
Vor allem aber war ich von der Hinreise und dem langen Stehen so erschöpft, dass ich mich dringend hinsetzen musste und grußlos die Flucht ergriff. :/

Gesehen und erkannt habe ich übrigens auch Vera Nentwich vom Selfpublisherverband. Ich „kenne“ sie ja von ihrem Podcast. So jemand ist doch viel zu berühmt, als dass ich sie einfach so ansprechen würde! Außerdem machte sie ein Gesicht, als täten ihr die Füße unglaublich weh. Sorry dafür!
Ich weiß auch nicht, was ich hätte sagen oder fragen sollen. Um ein Autogramm bitten?
Ihr sagen, dass der tote Maler zweideutig ist, denn er könnte ja auch Maler und Lackierer sein, nicht zwingend Künstler, so rein vom Titel her. Ich höre lieber wieder den nächsten Podcast, bei dem sie sicherlich von ihren Messeerlebnissen berichten wird.

Bevor ich mich auf den Weg ins Hotel machte, meldete sich Sabrina Wolv bei mir und wir trafen uns auf einen Schnack.

Sabrina kenne ich über den Offenen Münchner Autorenstammtisch, der zum BVjA gehört. Sie leitete die Gruppe wirklich sehr professionell, ist dann aber leider umgezogen. Ich vermisse die ZOOM-Meetings, bei denen ich mich mit anderen Autor:innen austauschen konnte. *seufz
Von Sabrina gibt es die schmucke Dilogie Nummer 365 Lichtbringer und Nummer 365 Abendstern, die zusammen einfach der Hingucker im Bücherregal sind.
Sie schreibt auch sehr gerne Krimidinner.

In diesem Interview mit Leveret Pale erzählt sie mehr darüber und spricht auch über ihre Legasthenie.
Für den Besuch der LBM hat sie mir wichtige Einsteigertipps gegeben, zum Beispiel, dass jeder ins Kongresszentrum darf und da auch Veranstaltungen stattfinden. Und da sind die saubersten Toiletten!

Am Samstag traf ich das erste Mal auf eine Frau mit einer wirklich auffälligen, sehr schicken Frisur, die ich trotzdem nicht erkannt habe, weshalb ich mich nicht getraut habe, sie anzusprechen. -.-

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LBM 24 Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating

LBM 24 Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating

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Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating
Teil 2: Menschen! Verlage! Autor:innen!
Teil 3: Reisen mit Behinderung
Teil 4: Was ich gelernt habe
Teil 5: Tipps zur Vorbereitung auf die Buchmesse

Wie einige vielleicht von meiner Über-mich-Seite wissen, bin ich Mitglied im Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e. V. (BVjA), wo ich als Schwerbehinderter übrigens nur einen ermäßigten Beitrag zahle. Der BVjA arbeitet komplett ehrenamtlich und organisiert vieles für seine Mitglieder, was gerade am Anfang der Schriftstellerkarriere hilfreich ist. Das „jung“ bezieht sich nämlich aufs Dienstalter als Schriftsteller:in sozusagen, nicht aufs Lebensalter. Das bedeutet aber nicht, dass man austreten muss, sobald man sich etabliert hat, im Gegenteil!

Auf der Buchmesse hat der BVjA einen Autorenrundgang angeboten, einmal am Freitag und einmal am Samstag. Mein persönliches Highlight war das Verlagsspeeddating. Dazu später mehr.

Am Samstag gab es eine Reihe an Veranstaltungen des BVjA, an denen ich nicht teilnehmen konnte, weil ich mich für die Teilnahme an der Leipziger Autor:innenrunde entschieden hatte.

Autorenrundgang

Von dem Autorenrundgang des BVjA hatte ich etwas anderes erwartet.

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