
»Und wer schafft jetzt die Leiche weg?«
»Was haben wir damit zu tun? Du hast doch geschossen!« Tom entfernte sich und entleerte seinen Magen.
»Das wollte ich nicht! Das war ein Unfall! Das habt ihr doch gesehen«, beteuerte Ansgar.
»Ich hab eine Idee«, sagte Rieke. »Wir losen.«
»Hast du Lose dabei?«, fragte Ella. »Und warum machen wir es nicht zusammen?«
»Weil es dann nur Streit gibt und wir nachher einander beschuldigen.« Rieke griff in ihre Jackentasche und holte eine Schachtel Streichhölzer hervor. Sie drehte sich kurz weg und brach die Hölzchen in unterschiedlich lange Stücke.
»Ihr kennt das sicher: Wer den kürzesten zieht. Ich behalte, was übrig bleibt. Einverstanden?«
Alle nickten.
»Gut.« Rieke hielt den anderen die Lose hin.
Ella verlor. »Ausgerechnet ich.« Die Verzweiflung sprach aus ihren Augen. »Wie soll ich alleine denn diesen Dickwanst irgendwohin bewegen?« Sie schüttelte den Kopf und ließ sich in die Hocke sinken.
»Gib mir die Waffe, Ansgar. Ich rufe die Polizei und stelle mich.«
»Spinnst du, Ella?«
»Nein, Tom. Ihr spinnt. Wenn ein Unfall passiert ist, dann ruft man einen Krankenwagen und die Polizei und wirft nicht einfach die Leiche in den Rhein oder so etwas.«
»Ist er denn überhaupt sicher tot?«, fragte Rieke.
»Keine Ahnung«, sagte Tom. Zaghaft stieß er den Dicken mit der Schuhspitze an. Seine Glieder blieben schlaff.
»Überlegt doch mal«, sagte Ella, »wenn er jetzt nur bewusstlos ist, dann kommen wir wegen unterlassener Hilfeleistung dran!«
»Halts Maul!« Ansgar richtete die Waffe auf Ella. »Ich habe schon einen umgebracht, da kommt es auf eine mehr auch nicht an.«
»Ansgar, bitte! Wenn wir ihn ohnmächtig ins Wasser werfen, dann kommen wir wegen Mordes dran! Wenn wir jetzt einen Kranken–«
Er drückte ab. Rieke warf sich schützend vor Ella, Tom schrie und schlug Ansgar die Pistole aus der Hand. Der Dicke begann zu husten.
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