
Wut. Ich empfinde keine Wut. Nicht mehr. Nicht mehr, seit ich ihn getötet habe. Ich bin erfüllt von Erleichterung. Erleichterung, weil er mir und meinen Freunden nichts mehr antun kann. Und da ist noch etwas: Befriedigung. Ich würde es wieder tun.
Vor drei Wochen fing es mit einem harmlosen Flirt an. Es war schnell klar, was wir beide wollten, und so nahm ich ihn mit zu mir. Am nächsten Morgen machte er mir einen Heiratsantrag! Faselte etwas von »Traumfrau«. Ich lachte ihn aus. Das konnte ja nicht sein Ernst gewesen sein! Doch leider meinte er es bitterernst.
Er wurde wütend, versuchte mich mit Gewalt gefügig zu machen. Als ob man Liebe erzwingen könnte! Und was heißt schon Liebe? Das war keine Liebe, das war Besitzgier!
Er fesselte mich ans Bett, benutzte mich. Immer wieder. Während er es tat, drohte er, alle umzubringen, die mir lieb und teuer waren, sollte ich nicht tun, was er wollte. Sollte ich versuchen zu fliehen … würde er mich finden und mich in Einzelteile zerlegen.
Mein Gedanke an Flucht wurde immer stärker, während er immer nachlässiger wurde. Ich durfte zur Toilette gehen, dafür machte er mich los. Und danach sollte ich duschen. Offenbar hatte er das Interesse verloren, mich dabei zu beobachten, und drehte mir den Rücken zu.
Ich griff das Handtuch, schlang es ihm um den Hals und zog, so fest ich konnte. Erst als ich sicher war, dass er nicht mehr atmete, hörte ich auf.
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