
Buchdruck in Mainz
Meister Gutenberg zeigte auf die makellos geschnitzten Schriftzeichen.
»Schau, Junge. Siehst du hier den erhabenen Kreis?«
»Ja, Meister.«
»Dies ist der Buchstabe O. Wenn Du es richtig machst, wird an dieser Stelle nur dieser Kreis auf dem Papier zu sehen sein. Die Lettern sind bereits alle so angeordnet, wie sie liegen müssen. Bring sie nicht durcheinander!«
»Ja, Meister.«
Er zeigte mir beim ersten Zug, wie ich die Ballen benutzen und damit die Farbe auftragen sollte. Es roch eigentümlich.
»Achte auf die richtige Menge der Tinte. Wenn Du schmierst, setzt es was.«
»Ja, Meister.«
Er überließ mir beim zweiten Zug selbst die Ballen und beobachtete meine Bewegungen genau. Vorsichtig benetzte ich den Druckstock und hängte die Ballen danach wieder sorgfältig in die Knechte. Ich hielt die Luft an, als ich das Papier platzierte. Ich atmete aus, legte dann den Aufzug darauf, eine Lage Filz und einige Bögen Papier. Jetzt musste ich nur noch den Karren einschieben. Nicht zu weit und nicht kurz. Andächtig zog ich am Bengel und die Presse senkte sich hinab. Dieser Moment hatte eine Besonderheit an sich, wie ich sie noch nie erlebt hatte.
War der Druck gelungen? Ich schob den Bengel zurück, holte den Karren heraus und entfernte den Aufzug. Langsam hob ich das Papier und prüfte den Druck. Erleichtert stellte ich fest, dass alles sauber war.
»Sehr gut, Junge.«
»Danke, Meister!«
Wörter: 229
Ich habe jetzt in der Kürze der Zeit natürlich nicht recherchiert, sondern nur ein Video bei Youtube geschaut. Ich hoffe, ich tue dem guten Mann und seinen Zeitgenossen nicht unrecht.