
Ich hatte gerade Geld aus dem Automaten gezogen und mein Portemonnaie wieder eingesteckt, da sah ich, wie es wie von unsichtbarer Hand aus meiner Tasche gezogen wurde und durch die Luft schwebte!
Ich griff danach, doch es entwischte mir. Nun nahm ich die Beine in die Hand, um es wieder einzufangen. Die Leute guckten nicht schlecht, wie ich meiner fliegenden Geldbörse hinterherjagte. Nach wenigen Metern bewegte sich ein Fahrrad, als stiege jemand auf. Mein Eigentum schwebte darüber, jetzt umso schneller und für mich unrettbar. Ich gab auf und keuchte.
»Habt ihr das gesehen?«, fragte ich die umstehende Menge. »Das war ein unsichtbarer Dieb!«
»Erklär das mal der Polizei!«, rief einer und lachte.
Genau das tat ich wenig später. Ich erntete nur mitleidige Blicke.
»Ich sehe, dass Sie ein Problem haben«, sagte der Uniformierte. »Aber dabei können wir Ihnen leider nicht helfen.«
»Warum sehen Sie sich nicht wenigstens die Überwachungsvideos der Bank an? Darauf müsste der Vorfall doch zu sehen sein!«
Der Polizist seufzte und sah mich aus müden Augen an. »Also gut.«
Ich wartete, während er sich umständlich an seinem Computer zu schaffen machte. Ein-Finger-Suchsystem, während die andere Hand auf der Maus ruhte.
»Das ist ja … Schau mal, Ansgar.«
Der Kollege stand auf, lief um die Tische herum und beugte sich über die Schulter desjenigen, der zuerst mit mir gesprochen hatte.
»Das Video wurde manipuliert!«, rief Ansgar aus. »Wie haben Sie das gemacht?« Er stierte mich mit zusammengezogenen Brauen an.
»Ich?! Ich bin hier das Opfer! Mir wurde mein Portemonnaie gestohlen! Von einem Unsichtbaren!«
»Ach, das glauben Sie doch selber nicht. Wir werden ein Verfahren gegen Sie einleiten.«
»Was?! Ich komme her und bitte Sie um Hilfe und Sie …!«
»Alles, was Sie jetzt sagen, könnte gegen Sie verwendet werden.«
»…!« Jetzt wünschte ich, ich wäre unsichtbar.
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