Nun ist schon Ende Dezember, der diesjährige Schreibmarathon fast schon in Vergessenheit geraten. Ich habe keine Ahnung, warum ich es schaffe, im November so abartig viel zu schreiben – für meine Verhältnisse. Im Dezember bin ich kaum dazu gekommen: zwei Erkältungen in Folge und gut eine Woche Depression.
Für mich selbst habe ich bei diesem NaNoWriMo festgestellt, dass ich gleichzeitig schreibe und plotte und überarbeite. Deshalb geht es so scheinbar langsam voran. Wer noch nicht weiß, welcher Schreibtyp er ist, dem empfehle ich diesen Artikel von der Schreibtechnikerin. Nach der Lektüre ging mir ein Licht auf: Ich bin ein methodologischer Pantser. Ich brauche deshalb immer verschiedene Texte in verschiedenen Bearbeitungsstadien, an denen ich abwechselnd rumfummeln kann. Sonst springe ich in einem Dokument hin und her und gerate dabei in Überarbeitungsschleifen. Es kostet mich viel Disziplin, die Überarbeitung an anderen Textstellen auf später zu verschieben. Mir hilft dabei, die Szenen einzuordnen anhand des Grades der Fertigstellung. Dann arbeite ich stur von grob nach fein und jeweils vom Anfang zum Ende ab.
Um mich selbst zu motivieren, habe ich eine Tabelle angelegt und einige Diagramme gemacht. Die 30 Tage des Monats habe ich in 6 fünftägige Etappen eingeteilt. Im Tortendiagramm sieht man, dass ich in den ersten beiden Etappen die Hälfte der Wörter geschrieben habe. In der Mitte ist es eingebrochen, weil ich da zwei bewusste schreibfreie Tage hatte (Hochzeitstag und ein Tag in der Therme) und sich dann die erste Erkältung angeschlossen hat. Kurz vor Schluss habe ich noch einmal Gas gegeben und dann war schon die Luft raus.
Im Blogring haben wir unser Schreibjahr Revue passieren lassen. Hier sind Nalex‘ Beobachtungen:
Mein Rückblick auf 2022
Das Jahr 2022 war aufregend und chaotisch zugleich. Vieles ging drunter und drüber. Und irgendwie stellt sich bei mir das Gefühl ein nicht genügend, von dem, was ich mir vorgenommen habe, geschafft zu haben. Damit jedoch das Chaos gelichtet werden kann, kommen im Folgenden, die Dinge, die sich in 2022 abgespielt haben.
Der Blogring Der Blogring ist eine kleine Gemeinschaft aus derzeit vier Hobbyautoren, die sich zusammengefunden haben, um sich und ihre Blogs, Homepages oder Social Media Accounts auf den Seiten der anderen zu präsentieren. Vierteljährlich werden Beiträge untereinander geteilt und bei allen Mitgliedern online gestellt. Auch in 2023 wird es mit dem Blogring weitergehen. Vielleicht sogar mit dem ein oder anderen neuen Mitglied. Doch Letzteres wird sich im Verlauf der nächsten Wochen und Monate zeigen.
Das Forum (https://www.schreib-forum.de/) Seit mehreren Jahren bin ich Mitglied eines Schreibforums. Hier tauschen sich Hobbyautoren aus. Für 2022 hatte ich mir vorgenommen, im Forum vermehrt an Schreibübungen teilzunehmen, aber auch Geschriebenes zu kommentieren. Beides schaffte ich nicht, im monatlichen Rhythmus daran teilzunehmen. Und doch kam es zu einer abgeschlossenen Schreibübung sowie einigen Feedbacks im Forum.
Ausschreibungen in 2022 Zu Beginn des Jahres hatte ich zwei Ausschreibungen gefunden, die mich auch angesprochen hatten. Selbst wenn ich genügend Zeit gehabt hätte, um einen Beitrag zu den jeweiligen Anthologien zu schreiben, wollte mir einfach nichts einfallen. Also legte ich dieses Vorhaben auf Eis, obwohl ich die Ausschreibungen weiterhin im Auge behalten habe. Und doch kam es zu keiner Möglichkeit, einen Text zu verfassen und einzureichen.
Meine Projekte Derzeit habe ich zwei Projekte, die mir am Herzen liegen. Zum einen ist es mein Wandlerprojekt und zum anderen handelt es sich um einen Krimi. Beide Projekte werde ich wohl noch in groben Umrissen vorstellen. Dazu kommen noch weitere Projekte, zu denen ich mir Notizen machte, aber auch die ein oder anderen Szenen geschrieben habe.
Camp NaNo 2022 Die Camp NaNo’s habe ich in diesem Jahr bestritten. Ein kleiner Beitrag hierzu wird auch noch online gestellt. Meine Ziele in diesen beiden Monaten habe ich zwar verfehlt, aber wichtig ist, dass ich meinen inneren Schweinehund in diesen Tagen besiegt habe.
NaNoWriMo (National Novel Writing Month) 2022 Der NaNoWriMo stand dieses Jahr unter dem Stern, dass Szenen für die Handlung meines Wandlerprojektes geschrieben werden. Schon recht früh kam ich ins Stocken, merkte jedoch schon bald, dass ich mit dem Schreiben an einem anderen Projekt wieder weiterkomme. So habe ich mehr als die Hälfte des Ziels erreicht. Für mich ein guter Fortschritt, auch wenn ich an zwei unterschiedlichen Projekten gearbeitet habe.
Lesen In 2022 hatte ich mir vorgenommen, mehr zu lesen. Doch so, wie ich es mir ausgemalt habe, hat es leider nicht funktioniert. Eine Liste, die ich erstellt hatte, habe ich dann doch irgendwann nicht mehr weitergeführt. Was mitunter damit zu tun hat, dass ich mich, was die Auflistung angeht, habe gehen lassen. Und doch war das Lesejahr 2022 weitaus erfolgreicher, als ich es geahnt hatte.
Rezensionen In diesem Jahr habe ich kaum Rezensionen geschrieben. Dies hat jedoch aber auch damit zu tun, dass ich nicht bei jedem Buch ein gutes Gefühl hatte, darüber zu berichten. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich eher bedeutungslose Lektüre hatte. Mal sehen, was die nächsten Monate bringen.
Es gibt Pläne, von denen ich abgewichen bin, Ziele, die ich nicht erreicht habe, aber auch Erfolge und viel Schönes, das ich erlebt habe. Zeit für einen Blick zurück.
Januar
Ich lasse mich auf die Warteliste einer Einrichtung setzen, die mich bei der Teilhabe am arbeitsweltlichen Kontext unterstützen soll. Wir gründen einen Blogring. Ich kündige Themen für die Reihe #diverserdonnerstag an. An dieser Stelle muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich einige ganz bewusst ausgespart habe, weil ich gemerkt habe, dass ich besser nur dann etwas schreiben sollte, wenn ich zu dem Thema auch etwas zu sagen habe. Ich setze mich mit neuem Elan an die Überarbeitung meines Erstlings. Nach wenigen Tagen verfliegt meine Kraft. Es beginnt die Arbeit an einem Anthologie-Projekt, über das noch nichts verraten werden darf.
Februar
Die Leipziger Buchmesse fällt aus. Ich entscheide mich dagegen, für eine Woche nach Leipzig zu fahren. Stattdessen buche ich Fahrkarten für ein Treffen des Schreib-Forums. Ich warte, beginne derweil mit Bewerbungen auf Minijobs. Vielleicht schaffe ich es ja doch alleine.
März
Ich schreibe eine Rezension für Jennys Einmal kurz die Welt retten zum Thema Umweltschutz. Es gibt Krieg und alles wird anders. Ganz andere Themen in meinem Leben werden wichtig. Das Schreiben bleibt.
April
Ich beziehe per pedes mit dem Hackenporsche ein Apartment, dass ich als Rückzugsort zum Schreiben nutzen möchte und ruiniere mir dabei mein rechtes Knie. Es gibt eine Benefiz-Anthologie vom BVjA, für die ich einen Beitrag einreiche. Mich erreicht die Mitteilung, dass mein am 31.12.21 eingereichter Beitrag zum Thema Leben mit Behinderung in eine Anthologie aufgenommen wird! Auf Krücken fahre ich zum Forentreffen und habe viel Spaß! Es entsteht bei und nach einem Schreibspiel ein lustiger Krimi: Der Mörder ist nicht mal der Gärtner.
Mai
Ich setze mich erneut an die Überarbeitung meines Erstlings und verwerfe sämtliche bisher erfolgten Überarbeitungsschritte. Die Arbeit von anderthalb Jahren. (Ja, ich kann dank Papyrus auch das wiederherstellen …) Ich schließe mit dem Autorenkollektiv Frei!Geist einen Autorenvertrag ab! Von nun an habe ich viele Texte für das geheime Projekt zu korrigieren. Jenny war so begeistert von meiner Rezension, dass sie mich weiterempfohlen hat.
Juni
Also schreibe ich eine weitere Rezension, diesmal über das Buch über den geistig behinderten Benni namens Das kann nich jeda, sagt Benni, der megacoole Behindi. Ich werfe einen weiteren müden Blick in mein Romanmanuskript. Es muss doch zu schaffen sein. Nur nicht jetzt. Kurzgeschichten machen mehr Spaß. Und da sind ja noch die Korrekturen zu erledigen. Eigentlich macht das ja Spaß.
Juli
Zum Ausgleich bekomme auch ich mal wieder eine Rezension für mein Buch. Und ich korrigiere.
August
Und korrigiere wie ein Berserker. Das Buch Ich, Mensch: Worte gegen Ableismus mit einem meiner Texte erscheint bei Amazon, Thalia, Weltbild und Hugendubel. Eine Geschichte, die ich sehr gut gelungen fand, ist bei einem Wettbewerb abgelehnt worden. Mal wieder eine. Dafür ist ein Platz frei geworden bei dem Träger der von mir angestrebten Maßnahme und ich stelle jetzt offiziell den Antrag auf Eingliederungshilfe.
September
Ich bekomme eine Anfrage für eine Lesung. :-o Bei Instagram poste ich eine Reihe Reels, um an Reichweite zu gewinnen und tausche vier alte Follower gegen dreizehn neue. Hurra. Und ich korrigiere weiter. Der anstrengende Teil ist eigentlich der Austausch mit den Autor:innen. Und die Sandwich-Position zwischen ihnen und dem Satz. Ich bin heilfroh, als der Staffelstab an die nächste Station weitergeht. Schnell fahre ich für einen Kurztrip ans Meer, bevor ich wieder ins Arbeitsleben einsteige und nicht mehr so frei über meine Zeit und Ortsabwesenheit verfügen kann. Auch sitze ich wieder an einer Kurzgeschichte für eine Ausschreibung. Es ist meine längste Kurzgeschichte bisher. Diesmal geht es um den Klimawandel. Dystopische Science-Fiction.
Oktober
Jetzt geht es los mit der Maßnahme und das Schreiben rückt etwas in den Hintergrund. Ich entschließe mich dazu, die abgelehnte Geschichte noch mal woanders einzureichen. Just for fun. :D Tatsächlich gelingt es mir, an meiner Novelle, die nun definitiv kein ausgewachsener Roman mehr werden wird, zu arbeiten. Irgendwie wird das nichts mit der Lesung. Es gab keine Location und dann ist alles im Sande verlaufen. Ich bin erleichtert. Bei einer KG für eine Ausschreibung platzt der Knoten und ich setze mich ran.
November
Das Anthologieprojekt ist abgeschlossen. Ich verschanze mich in meinem Apartment. Die Überarbeitung setze ich fort, angespornt von den vielen Schreibwütigen um mich herum. Nebenbei widme ich mich mal wieder Kurzgeschichten für Wettbewerbe. Im Fokus steht allerdings meine Wiedereingliederung.
Dezember
Ende der Geschichte. Ein weiteres Jahr, in dem mein Roman nicht fertig wird. Weder der erste noch der zweite. Und trotzdem habe ich jetzt zwei Bücher zu bewerben, mein Debüt und das zweite im Bilde ist die im August erschienene Anthologie über das Leben mit Behinderung. Da bin ich nur einer unter vielen Autor:innen.
Und nächstes Jahr?
Für euch habe ich mir zwölf Schreibanregungen ausgedacht. Ich selbst mache mir diesmal keine Pläne, was das Schreiben angeht. Im Vordergrund steht die bezahlte Arbeit. Auch auf die Gefahr hin, dass ich als freier Lektor oder Sensitivity Reader aus der Maßnahme rausgehe. -.-