
Fortsetzung von gestern
»Hilfe!«, rief Miss Sandra verzweifelt.
Durch ein Astloch in der Wand des Bootshauses konnte Rodrigo sie sehen. Es waren nur zwei Männer. Einer saß im Boot an den Rudern, der andere schickte sich an, die Frau hineinzuzerren. Rodrigo brauchte nicht lange nachdenken, was zu tun war. Er schlich zum Wasser und glitt hinein.
»Das Boot«, rief wenig später der Ruderer, »wir sinken!«
Während die beiden Männer mit dem Boot beschäftigt waren, umschlang er von hinten Miss Sandras Mitte und hielt ihr dabei den Mund zu.
Sofort teilte sie mit den Ellbogen aus. Natürlich musste sie in ihm einen weiteren Angreifer vermuten. Erst als er sie umdrehte und sie ihn erkannte, befolgte sie sein Gebot, zu schweigen. Er ließ sie los und zeigte auf den See. Auf seine Schwimmbewegungen hin schüttelte sie den Kopf. Sie konnte nicht schwimmen. Also blieb Rodrigo nichts anderes übrig, als die beiden Attentäter sich selbst zu überlassen und seinen Schützling in den Schleppgriff zu nehmen.
Bis sie außer Sichtweite waren, waren sie ein leichtes Ziel.
Doch sie erreichten das wenige Meter weiter im Uferdickicht verborgene Boot unbehelligt.
»Miss Sandra, können Sie rudern?«
»Was ist, wenn ich ins Wasser falle? Lassen Sie mich nicht noch mal allein!« Sie wrang sich ihren Rocksaum aus.
»Okay, schon gut. Ich bleibe bei Ihnen.« Er half ihr beim Einsteigen. »Ich werde das Ruder selbst übernehmen. Ruhen Sie sich aus.«
Am anderen Ende der Bucht warteten vertrauenswürdige Leute. Das hoffte er jedenfalls.
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