SGZ 41 TRIVIAL

SGZ 41 TRIVIAL

Verstand sie, was ich sagte? Hörte sie meinen Ausführungen überhaupt zu?
»Das ist doch trivial!«, sagte sie wie so oft. Als sei es unbedeutend, was ich tat, als hielte sie alle Fäden in der Hand. Auf dem Papier tat sie das wohl auch, aber tatsächlich war ich derjenige, der aus dem Hintergrund alles steuerte. Auch sie. Nur wusste sie das nicht und behandelte mich weiter wie einen Untergebenen. Ich hatte dies nur zugelassen, um den Schein zu wahren. Doch irgendwann war das Maß voll.
Das war zwar ebenfalls trivial, doch jetzt reichte es mir.
»Frau Friedhof-Jansen, heute werden Sie Ihrem Namen alle Ehre machen.« Ich fasste in meine Sakkotasche und spürte kaltes Metall.
»Was soll das heißen? Sind Sie übergeschnappt?« Ihre Stimme überschlug sich.
»Ich würde sagen, wir machen einen kleinen Spaziergang.« Ich nickte in die Richtung, doch sie bewegte sich nicht. »Aufstehen!«
Jetzt sprang sie so heftig auf, dass sie den Stuhl hinter sich stieß, der mit einem Poltern zu Boden fiel.
»Machen Sie doch nicht so einen Krach.« Das war doch wirklich nicht nötig. Man konnte sich auch behutsamer bewegen. Meine armen Ohren.
»So, Frau Friedhof-Jansen. Was meinen Sie, wo wir wohl hingehen?«
»Ich-ich weiß nicht?«
Ich schenkte ihr einen missbilligenden Blick. »Zum Friedhof natürlich. Los, vorwärts!«

Der schwere, süße Duft nach Verwesung, Blumen und Erde schlug uns entgegen und übertönte sogar das Knirschen der Steine, als wir den ersten Sonnenstrahl auf dem Kiesweg durchschritten. Beinahe wurde mir übel.
»Schauen Sie mal, das dort sind alles Jansens.« Vier Gräber nebeneinander, alles Einzelgräber für Särge, nicht die modernen für Urnen, lagen nebeneinander. Eines davon war frisch ausgehoben. Wenn ich es geschickt anstellte, konnte ich es aussehen lassen, als sei die Erde vom Rand hereingerutscht. Es würde gar nicht auffallen, dass noch jemand darin lag.

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