
Der Ausbruch der Buchstabennudeln
Schon viel zu lange warteten die Nudeln in ihrem Karton. Offensichtlich wartete Oma Hilde darauf, dass ihre Enkelkinder mal wieder zu Besuch kamen.
»Wir lassen uns das nicht mehr länger gefallen!«, rief das A. »Unser Mindesthaltbarkeitsdatum ist bald überschritten. Wir müssen endlich gegessen werden.«
»Du hast recht«, sagte das C. »Aber was willst du tun?«
»Wir müssen hier raus«, antwortete das A. »Wir brechen aus und verlassen diese Packung!«
»Oh, wie soll das gehen?«, fragte das O.
»Uh, wie sollen wir das tun?«, fragte das U.
»Ich hätte da schon eine Idee,«, rief das I. »Ich bin schlank und passe durch jede Ritze.«
»Mich könnt ihr als Hebel benutzen«, erklärte das L, »um die Ritzen größer zu machen. Wenn ihr euch flach hinlegt, seid ihr alle nicht viel breiter als das I.«
Gesagt getan und ein Buchstabe nach dem anderen purzelte in die Vorratsschublade. Sie jubelte und fielen sich gegenseitig in die Arme. »Jetzt werden wir bald in Suppe schwimmen!«
Doch Oma Hilde sammelte die Buchstabennudeln auf und schüttete sie, trocken wie sie waren, in ein Glas. Und darin blieben sie, bis die Enkelkinder zu Besuch kamen.
»Oma, was ist das denn? Buchstabennudeln? Dafür sind wir doch schon viel zu alt.« Justin kicherte.
»Früher habt ihr die gern gemocht. Mit anderen Nudeln brauche ich euch gar nicht erst kommen.«
»Waren die früher nicht viel größer?«
»Nein, du warst kleiner, mein Lieber.«
»Guck, hier ist das J!«
»Na dann lass es dir schmecken.«
Wörter: 246