
Brennend heißer Wüstensand
Brennend heißer Wüstensand – diese eine Zeile will mir nicht mehr aus dem Kopf. Als wolle er mich verhöhnen, wiederholt sich der Gesang wieder und wieder.
Ich versuche, den Kamm einer Düne zu erklimmen, um mich halbwegs zu orientieren. Jetzt, zur Mittagszeit, ist das ein wahnwitziges Unterfangen, aber ich habe Durst! Ich habe schon so lange solchen Durst! Meine Lippen sind schon aufgeplatzt und brennen, wenn ich sie mit meiner trockenen Zunge notdürftig benetze. Ich werde verdursten, ich weiß es. Dennoch muss ich kämpfen, ich muss es wenigstens versuchen, zu überleben.
Der Sand ist so heiß, dass es schmerzt, ihn zu berühren. Deshalb habe ich meine Hände in die Ärmel meines Uniformmantels gesteckt, denn ich abends wieder brauche, denn nachts wird es bitterkalt hier. Drei meiner Zehen sind schwarz! Deshalb sollte ich mich besser nur nachts bewegen und tagsüber meine Kräfte schonen, wie sie es uns lehrten, aber ich kann nicht mehr warten. Was habe ich schon gegraben mit den bloßen Händen in der Hoffnung auf Wasser …
Es ist geschafft, ich bin oben. Ist da am Horizont eine Unregelmäßigkeit, eine Erhebung, Grün sogar? Doch was ich sehe, ist alles verschwommen. Mir bleibt nichts, als den Sandberg auf der anderen Seite herunterzurutschen und blind weiterzustolpern.
Mir ist so heiß, mein Schädel droht zu platzen! Meine Augen kleben, ich kann sie kaum noch öffnen. Meine Kräfte schwinden. Meine Muskeln brennen seit Tagen. Ich kann nicht mehr gehen. Robben kostet mich jetzt weniger Schmerz, also krieche ich, bis mir schwarz vor Augen wird.
Als ich wieder zu mir komme, liege ich auf einer Bettstatt. Man befeuchtet meine Lippen mit einem Tuch und flößt mir Wasser ein.
»Der Krieg ist zu Ende«, stammle ich und schließe die Augen.
»Ashraba ayha ghareeb! Trink, Fremder!«
Wörter: 292