
Kalt drang der Stahltisch, auf dem ich lag, in mein Bewusstsein. Ein grünes Tuch bedeckte meinen nackten Körper. Es half nichts gegen die Kälte in diesem Raum.
Eine blonde Frau mit roten Lippen schlug das Tuch halb zurück, sodass es gerade noch meine Scham bedeckte.
Warum ist dieses Weib mir nicht letzte Nacht begegnet?
Sie näherte sich mit einem Instrument und machte sich mit behandschuhten Händen an meinem Bauchnabel zu schaffen.
Oh, wie das kitzelte!
Mit der Pinzette beförderte sie den dort geborgenen Fussel in ein klarsichtiges Tütchen.
Frisch geduscht war ich nicht gerade, aber dazu lag ich auch schon zu lange hier.
Es landeten noch allerlei Winzigkeiten in verschiedenen Petrischalen und anderen Behältnissen. Mit langen Wattestäbchen fuhrwerkte sie mir in Mund und Nase herum. Sogar ein Haar riss sie mir aus!
Nachdem sie mich gedreht und gewendet und offenbar auch an meinem Unterkörper nichts Interessantes mehr gefunden hatte, wechselte sie das Instrument. Was kam als Nächstes? War es das, was ich dachte?
Sie griff zu einem Skalpell!
Ich wollte mich noch einmal aufbäumen, wollte fliehen. Doch mein Körper gehorchte mir nicht.
An meiner linken Schulter setzte sie den Schnitt an.
Ich wollte schreien Siehst du denn nicht, dass ich blute?!, doch da war kein frisches Rot, das hervorquoll.
Beherzt zog sie das Skalpell durch mein Fleisch bis zum Brustkorb und wiederholte den Vorgang auf der anderen Seite. Als Nächstes öffnete sie meinen Körper bis zum Schambein.
Es war seltsam, Brustbein und Rippen außerhalb meines Körpers zu sehen.
Doch noch bevor die Pathologin Feierabend machte, war alles wieder halbwegs an Ort und Stelle und mein Körper mit groben Stichen zugenäht, bereit für den Abschied von den Hinterbliebenen.
Ich wurde in eine Schublade gelegt, hier war es noch kälter und dunkel.
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