LBM 24 Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating

LBM 24 Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating

Artikel in dieser Serie
Teil 1: BVjA, Autor:innenrunde und Verlagsspeeddating
Teil 2: Menschen! Verlage! Autor:innen!
Teil 3: Reisen mit Behinderung
Teil 4: Was ich gelernt habe
Teil 5: Tipps zur Vorbereitung auf die Buchmesse

Wie einige vielleicht von meiner Über-mich-Seite wissen, bin ich Mitglied im Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e. V. (BVjA), wo ich als Schwerbehinderter übrigens nur einen ermäßigten Beitrag zahle. Der BVjA arbeitet komplett ehrenamtlich und organisiert vieles für seine Mitglieder, was gerade am Anfang der Schriftstellerkarriere hilfreich ist. Das „jung“ bezieht sich nämlich aufs Dienstalter als Schriftsteller:in sozusagen, nicht aufs Lebensalter. Das bedeutet aber nicht, dass man austreten muss, sobald man sich etabliert hat, im Gegenteil!

Auf der Buchmesse hat der BVjA einen Autorenrundgang angeboten, einmal am Freitag und einmal am Samstag. Mein persönliches Highlight war das Verlagsspeeddating. Dazu später mehr.

Am Samstag gab es eine Reihe an Veranstaltungen des BVjA, an denen ich nicht teilnehmen konnte, weil ich mich für die Teilnahme an der Leipziger Autor:innenrunde entschieden hatte.

Autorenrundgang

Von dem Autorenrundgang des BVjA hatte ich etwas anderes erwartet.

Ich hätte mir eine Einführung gewünscht nach dem Motto: Da sind die Garderoben – und ja, gib den schweren Rucksack ab, auch wenn da dein Laptop drin ist und auch die schwere Umhängetasche mit der Rüsselmaschine, auf die du angewiesen bist und ja, auch die Jacke, du schwitzt dich sonst komplett nass -, da sind die Toiletten, hier ist der Eingang zum Konferenzzentrum für das Verlagsspeeddating, hier findest du die saubersten Toiletten (im CCL), hier findest du das günstigste Wasser (im Bistro zwischen Halle 3 und 5 oder kostenlos aus dem Wasserhahn auf der Toilette), da sind die queeren Verlage und übrigens treffen wir uns gleich vorne an der Straßenbahnhaltestelle, damit du nicht nach Halle 5, Stand sowieso, suchen musst … das alles musste ich mir selbst erarbeiten.

Stattdessen wurden wir wichtigen Kontakten vorgestellt, etwa dem Bundesvorsitzenden des Verbands deutscher Schriftsteller:innen (VS) – die Gewerkschaft der Schriftsteller:innen – und den Verband der freien Lektorinnen und Lektoren e.V. (VFLL) haben wir auch besucht. Das war sehr wertvoll und alleine hätte ich das nicht hinbekommen!

Leider mussten wir eine Dreiviertelstunde an einem Fleck stehen, weil das mit den vereinbarten Terminen nicht so klappte wie vorgesehen. Auch zwischendurch wurden wir öfter mal in einer Ecke geparkt, weil Tobias Kiwitt, der uns führte, nach den Kontakten Ausschau halten musste, ob diese gerade frei waren oder anderweitig im Gespräch.
Wegen des langen Stehens hat mein Rücken rebelliert, aber zum Glück hatte ich auch Schmerztabletten dabei, die ich allerdings erst am nächsten Morgen wirklich brauchte.
Eine Person aus unserer Gruppe hatte einen kleinen Rucksack mit sich, der mit einem Handgriff zu einem kleinen Hocker ausklappbar war. Für mich wäre der nicht geeignet gewesen, aber die Idee ist gut! Sitzplätze sind auf der Messe heiß begehrt.

Offene Lesebühne und queere Party

Freitagabend fand eine Offene Lesebühne bei Horns Erben statt. Eine Offene Lesebühne ist eine Möglichkeit, ohne Anmeldung spontan mit einem selbstgeschriebenen Text aufzutreten. Für so eine Lesung muss man selbst als Autor nichts organisieren, einfach rauf auf die Bühne und los! Eine tolle Möglichkeit, sich vor Publikum auszuprobieren.
Leider begann die Veranstaltung erst um 22 Uhr und ich musste am Samstag sehr früh aufstehen, deshalb passte das nicht zusammen. Dasselbe gilt auch für die queere Party (eine Veranstaltung des Soziokulturellen Zentrums Frauenkultur Leipzig) zu der ich eingeladen wurde.
Gesunder Schlaf ist mir heilig.

Leipziger Autor:innenrunde

Am Samstag nahm ich an der Leipziger Autor:innenrunde teil. Ich habe mir eifrig Notizen gemacht, mehr wird an dieser Stelle nicht verraten. Vielleicht komme ich später dazu und greife einzelne Punkte heraus.
Leander Wattig hat durch den Tag geführt. Mir kam die Struktur sehr entgegen, nur in den Pausen fühlte ich mich – wie immer in Pausen – etwas verloren, bis ich eine befreundete Autorin traf, die mir in Sachen Smalltalk auf die Sprünge half.
Ich kann es nur allen empfehlen, gerade jenen, die neu in der Buchszene sind und sich nicht die Finger blutig googeln wollen, um stundenlang Blogs zu lesen, oder bei Instagram langsam in die Buchbubble reinwachsen wollen.
Getränke, Suppe, Kuchen inklusive. Weil ich überwiegend sitzen konnte, war der Tag sehr entspannt für mich.

Verlagsspeeddating

Ich war schon eine ganze Weile vor meiner Abreise angespannt, seit ich mein Exposé und Gesamtmanuskript auf der Seite https://www.date-deinen-verlag.de/ hochgeladen hatte – ich fühlte mich wie bereits berichtet auf dem Prüfstand. Der BVjA veranstaltete das Verlagsspeeddating dieses Jahr zum 7. Mal und es findet bisher jedes Mal am Messesonntag statt.
Es geht um meine queere Sommernovelle Schwuppenplanschen, die ich inzwischen für lektoratsreif halte.
Ich druckte nicht nur das Exposé mehrfach aus und klammerte meine Visitenkarte an, ich paukte auch einen 2-Minuten-Pitch und machte mich tagelang relativ verrückt damit, die perfekte Formulierung zu finden. Sage ich eingangs, dass ich Prüfungsangst habe oder geht damit wertvolle Zeit verloren? Und natürlich wollte ich bitteschön in entspannter Tonlage vortragen. Ähm, nein. xD
Es half mir tatsächlich, mich zu beruhigen, indem ich einfach nur bewusst langsam atmete und die Schultern fallen ließ. Keine Bedarfsmedikation notwendig. Auch die Nacht zuvor hatte ich geschlafen! Zwar nur kurz, weil ich spontan noch ein Exposé für einen zweiten Pitch geschrieben hatte, aber immerhin!
Als ich dran war, machte ich mich mit meinen Krücken am Tisch breit und packte mit zitternden Fingern mein Exposé aus. Mein Gegenüber war mir sofort sympathisch und mein Kopf blieb dran!
Nach der Begrüßung trug ich mein Sprüchlein vor und bevor ich mich in Einzelheiten verzetteln konnte, wurde ich gezielt gefragt. Einiges war unklar geblieben, anderes hatte ich gar nicht als erwähnenswert bedacht. So wurde z.B. nach dem Setting gefragt, wo die Szenen spielen.
Ich glaube, es hat einen guten Eindruck gemacht, dass ich auch meinen E-Reader mitgebracht hatte, auf dem ich das Buch drauf hatte, welches sogar schon einen ersten Entwurf eines Covers hatte. Für eine Leseprobe war natürlich gar keine Zeit, denn die war ruck-zuck rum!
Ich ergatterte eine Visitenkarte, durfte weitere Fragen im Nachgang per Mail stellen und wurde darum gebeten, Exposé und Gesamtmanuskript auf der Webseite hochzuladen.
Es brauchte eine Weile, bis ich kapierte, dass der Pitch erfolgreich gewesen und ich eine Runde weiter war.

Für den zweiten Pitch schrieb ich noch in der Nacht ein Exposé für ein Kinderbuch. Ich wusste selbst, dass ich die Geschichte noch überarbeiten wollte, aber im Gespräch wurde mir erklärt, dass das Konzept nicht aufgeht. Es ist eine Geschichte in der Geschichte (in der Rahmenhandlung wird ein Kinderbuch gekauft und gelesen), die sich an unterschiedliche Zielgruppen richtet, weil sich das gekaufte Kinderbuch an die Altersgruppe des kleinen Bruders der Hauptfigur richtet. Das funktioniert nicht zusammen, denn sonst geht es wie mit Tobaksplitter, das sich an vier verschiedene Zielgruppen richtet und ich bekomme nur eine Schnittmenge der möglichen Leserschaft ab.
Der Kontakt war dennoch sehr angenehm und ich denke, ich werde die Geschichten bei Gelegenheit auseinandernehmen und noch was draus machen.
Ob ich wirklich Kinderbuchautor werden will, weiß ich nicht. Vielleicht später mal.
Der zweite Pitch hat also nicht dazu geführt, dass man mein Manuskript haben wollte, aber ich bin um einiges an Erfahrung reicher.

Morgen geht es damit weiter, was ich bei meinem Rundgang auf eigene Faust erlebt habe und wen ich alles getroffen habe.

Euer Ingo S. Anders

Meine Kunstadresse.
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