Noch immer herrscht Krieg, an viel zu vielen Orten auf der Welt. Noch immer werden viel zu viele Menschen Opfer von Gewalt. Männer, Frauen, nicht-binäre Personen. Gesunde, Kranke, Behinderte. Jeglicher Hautfarbe, Herkunft und sexueller Orientierung. Quer durch alle Schichten und Altersgruppen.
Warum nur funktioniert das System Krieg immer noch? Wie können wir das hinkriegen, dass wirklich keiner hingeht?
Frohes Neues! Für dieses Jahr habe ich mir Writing Prompts für euch ausgedacht. Das sind dreistufig angelegte Schreibanregungen, die euch auf Ideen bringen sollen, worüber ihr schreiben könntet. Stufe 1 ist jeweils eine einfache Fingerübung. Mit Stufe 2 bringe ich euch einige Genrekonventionen näher und ihr könnt euch in einem Genre ausprobieren. Stufe 3 sollte dann eine wirklich kniffelige Herausforderung sein, ein kontrovers diskutiertes Thema zu bearbeiten.
Los gehts jeweils am 1. eines Monats.
Schreibanregung Krimi
Die Schreibanregung des Monats Januar beschäftigt sich mit dem Genre Krimi.
Grundsätzlich gilt: Du darfst jederzeit von meinen Vorschlägen abweichen. Es geht nur darum, dich zum Schreiben anzuregen.
Stufe 1: Für eine leichte Fingerübung ohne Genrekonventionen lass etwas mit einer Kartoffel in einem Badezimmer passieren. Die Hauptfigur ist ein:e Makler:in.
Stufe 2: Für eine erhöhte Schwierigkeit soll diese Geschichte ins Genre Krimi passen. Dazu ist Folgendes wichtig: Es geht um ein Verbrechen, das aufgeklärt werden muss. Das muss nicht zwingend ein Mord sein, auch wenn häufig eine Leiche zum Einstieg erwartet wird. Die Hauptfigur ist oft ein:e Ermittler:In – Polizist:Innen und andere Berufe bieten sich dafür an.
Beim Schreiben von Genreliteratur ist es wichtig, die gängigen Genrekonventionen einzuhalten, sonst enttäuschst du Erwartungen an deine Geschichte und brichst damit sozusagen dein Versprechen an die Leser:innen. Diese Konventionen sind allerdings Veränderungen unterworfen, neue Genre und Subgenre entstehen. Auch interessant: Eine Geschichte lässt sich häufig nicht klar nur einem Genre zuordnen. Mach dir also keine Sorgen, wenn du das Gefühl hast, deine Geschichte könnte auch in eine andere Schublade passen. Weitere Infos zu verschiedenen Genres und Subgenres gibt es hier, hier und hier.
Stufe 3: Das ist dir noch nicht spicy genug? Dann gebe ich dir dazu folgendes Thema: Krieg
Nun aber ran an die Tasten! Lass mich gerne wissen, was aus dieser Schreibanregung für den Krimi geworden ist. Schreib mir einen Kommentar und verlinke deine Geschichte oder poste die Geschichte im Forum mit Verweis auf diese Schreibanregung!
»Meinst du, mein Bett reicht aus für die beiden?«, fragte Samir und beäugte die nur einen Meter breite Schlafstatt skeptisch. »Na klar, Yakov und Artjom sind doch ein Paar. Ist ja nicht wie bei uns. Bringt bestimmt Leben in die Bude«, sagte Azis mit einem Augenzwinkern. Der junge Syrer schenkte dem Deutschtürken ein Lächeln. Vor sieben Jahren hatten die beiden sich über den Queer Refugee Support kennengelernt, als Samir dringend nach einer sicheren Bleibe gesucht hatte. Wo er keine Angst haben musste, wegen seiner Homosexualität angegriffen zu werden. Bei Azis hatte er sich sofort wohlgefühlt und ungewöhnlich schnell Vertrauen gefasst. Bald hatten sie sich angefreundet und so war aus der provisorischen Wohngemeinschaft eine dauerhafte geworden.
Einmal kurz die Welt retten, Jennifer B. Wind (Hrsg.)
Ich habe ein Printexemplar vom Gmeiner-Verlag erhalten, gerade einen Tag vor der Veröffentlichung am 9. März, für das ich mich bedanke. Eine Erkältung hat dazu beigetragen, dass ich für die Lektüre länger gebraucht habe als gedacht.
Die meisten der Autor:innen rannten bei mir offene Türen ein, da ich noch die Hoffnung habe, dass wir etwas tun könnten, wenn wir es nur wollten. Bis auf eine Ausnahme fühlte ich mich gut unterhalten und habe die Geschichten sehr gerne gelesen.
Einmal kurz die Welt retten, Jennifer B. Wind (Hrsg), Buchrückseite
Die Anthologie umfasst 24 Geschichten, die in 12 Kapitel gegliedert sind, dazu ein Vor- und ein Nachwort der Herausgeberin sowie eine Danksagung und am Schluss die Vitae der einzelnen Autor:innen.
Alle Geschichten spielen in der Zukunft, die meisten im Jahr 2052 in einer utopischen oder dystopischen Welt, in der sich das Leben auf der Erde auf drastische Weise verändert hat.
Bevor es mit den Geschichten losgeht, überrascht „Einmal kurz die Welt retten“ mit einem Songtext. An dieser Stelle habe ich mich gefragt, ob man den Song im ebook vielleicht hören kann?
Zu jeder Geschichte gibt es nicht nur ein kurzes Vorwort, sondern auch jeweils Hintergrundfakten zur Geschichte, teilweise mit Fußnoten, die u.a. Weblinks zum nachlesen enthalten. Ein weiteres Detail sind liebevoll gestaltete Illustrationen und Szenentrenner.
„Einmal kurz die Welt retten“ wurde liebevoll illustriert.
Cybergangster und sprechende Toaster
Beim Kapitel „Gefährliche Cyberwelt“ war ich skeptisch, da ich sehr technikaffin bin und Menschen, die aus Angst ihre Kamera am Laptop oder gar am Handy das Mikrofon abkleben, bisher als Psychotiker bzw. Opfer von Verschwörungstheoretikern angesehen und gedanklich schon mit einem Aluhut ausgestattet habe. Dennoch konnten mich Barbara Wimmer und Reinhard Kleindl überzeugen. Es ist gut so, dass ich keine Alexa habe. Jetzt muss ich nur noch prüfen, ob sie nicht in meinem Fernseher schon längst eingebaut ist …
Krieg in der Ukraine oder Krieg in Europa lauten die Schlagzeilen, doch letztlich ist es doch ein Krieg gegen Putin. Als hätten alle nur auf einen Anlass gewartet, um sich noch rechtzeitig vor dem Klimawandel gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.
Versteht mich nicht falsch; ich bin kein Freund Putins, aber der Krieg bringt so viel vermeidbares Leid mit sich. Wäre es nicht so beängstigend, würde ich sagen:
„Bitte seid artig, gebt euch die Hand und setzt euch wieder an den Konferenztisch.“
Ich wünsche mir, dass Putin die Ukraine den Ukrainern überlässt und seine Truppen zurückzieht.
Ich wünsche mir, dass wir nicht nur in Europa, sondern alle Menschen in der Welt in Frieden miteinander leben können. Egal, ob Ukrainer oder Russen. Egal, ob Christen, Moslems oder Juden. Egal, ob hetero oder queer. Egal, ob geimpft oder ungeimpft.
Ich will keinen Krieg, auch nicht gegen Putin. Ich fühle mich so hilflos. Um wenigstens irgendetwas zu tun, spende ich.