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Matschkuchen, dringend!

Matschkuchen, dringend!


Ich brauche Matschkuchen. Dringend!

Ja, das muss noch heute sein.

Nein, ich kann nicht warten. Ich akzeptiere keinen Ausweichtermin!

Hören Sie, haben Sie eine Ahnung, was das für mich bedeutet, keinen Matschkuchen zu haben?!

Sie machen sich gar keine Vorstellungen! Ich erwarte umgehend eine Lieferung bis heute, spätestens um 18 Uhr.

Selbstverständlich noch vor dem Abendessen, wo denken Sie denn hin?

Was ich mit so viel Matschkuchen mache, geht Sie überhaupt nichts an. Wir haben einen Vertrag und den haben Sie zu erfüllen. So einfach ist das.

Ja.

398 Stück.

Ja, gerne.

Natürlich der Abenteuerspielplatz in der Rheinaue. Ich lasse mich doch nicht mit einem Katzenklo ums Eck abspeisen!

Das ist mir völlig egal, dass Sie sich das nicht so vorgestellt haben, als Sie Ihren Kinderwunsch umgesetzt haben. Ich bin jetzt da, kommen Sie drauf klar!

Eimer und Schaufeln in einem Sandkasten.
Bild von congerdesign auf Pixabay

Entstanden beim Schreiben gegen die Zeit innerhalb von nur einer Stunde. Inspiriert von Nalex.

Euer Ingo S. Anders

Mann mit Brille und Bart im karierten Hemd vor schwarzem Hintergrund. Er lächelt dezent.

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Gesucht

Gesucht

Ich stand mit meiner Skizze am menschenleeren Bahnhof und hielt Ausschau. Bisher hatte ich heute außerhalb der Bahnsteige des Nahverkehrs nur Menschen gesehen, die nichts davon mitbekommen hatten, dass die Lokführer:innen so erbittert streikten, dass hier schon die ganze Woche gar nichts ging.
Dort! Jemand mit Mütze, Bart und Brille – das könnte die gesuchte Person sein. Die Haare weiß, die Mütze rot mit weißem Bommel. Bisschen spät, wenn du mich fragst. Obwohl, wenn er mit dem Zug gekommen war …

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Ist das zu fassen?

Ist das zu fassen?

Das Fass steht schon so lange hinten im Garten, wie ich denken kann. Nie habe ich darüber nachgedacht, was sich eigentlich darin befindet. Es handelt sich ja augenscheinlich nicht um eine Regentonne, deshalb war mir klar, dass es nicht nur Wasser sein kann. So rostig wie es ist und ohne Aufschrift habe ich ehrlich gesagt nie wissen wollen, was da wirklich drin ist. Natürlich dachte ich dabei nie an radioaktive Abfälle oder dergleichen. Das hätte ich doch sicher schon gemerkt durch irgendwelche mutierten Tiere oder so.

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Am Spülbecken

Am Spülbecken

Mit einem wohligen Seufzer legte Rosalinde ihre Lektüre beiseite. Stroh auf dem Heuboden war so wunderbar prickelnd geschrieben, dass sie auch dieses Buch ihrer Lieblingsautorin ihrem Heinz in letzter Zeit vorgezogen hatte. Doch jetzt war es an der Zeit, aufzustehen. Es war schon später Nachmittag und in der Küche stapelte sich das schmutzige Geschirr der letzten drei Tage. Ächzend erhob sie sich und schlurfte in die Küche.
Sag mir was Schmutziges, dachte sie und grinste schief. Auf die Küche traf das ganz eindeutig zu. Also stapelte sie die Teller, legte das Besteck in eine der Schüsseln und ließ Wasser ins Spülbecken ein.
Gerade hatte sie den Topf abgewaschen und beiseitegestellt, da klingelte ihr Handy. Sie trocknete sich die Hände ab, nahm den Anruf entgegen und stellte das Telefon auf Lautsprecher.
»Rosalinde?«
»Ja, Heinz?«
»Ich bin im Laden, aber sie haben die Butter nicht, die du haben wolltest.«
Sie tauchte einen Teller ins Wasser.
»Bist du in der Badewanne?«, fragte er.
Sie lachte. »Heinz! Aber klar doch. Ich liege hier nackt, plansche ein bisschen und warte nur auf deine Rückkehr.«
»Welche Butter soll ich denn jetzt mitbringen? Oder Margarine? Die haben sie auch.«
»Du kannst Massageöl mitbringen.« Sie kicherte.
»Für den Kuchen?«
Vor Lachen ließ sie beinahe den Teller fallen. »Nein, natürlich nicht für den Kuchen.«
»Heinz, ob Butter oder Margarine ist egal. Du kannst auch Hausmarke nehmen. Jetzt, wo alles so teuer ist. Aber den Geburtstagskuchen bekommt unser Enkelkind.«
»Danke, meine Lotusblüte. Dann noch viel Spaß beim Baden.«
»Bis gleich, mein wilder Hengst.«
Rosalinde schüttelte den Kopf und fragte sich, ob wohl auch ein fremder Mann beim Plätschern des Spülwassers sofort an eine nackte Frau in der Badewanne denken würde. Vielleicht, dachte sie, sollte sie sich ein Beispiel an der Heldin aus Stroh auf dem Heuboden nehmen und sich mit dem Telefon ein kleines Zubrot verdienen. Genug Fantasie hatte sie auf jeden Fall und Spaß machen würde es sicher auch.

Nachdem Heinz sein Fahrrad abgestellt und die Einkäufe ausgepackt und verräumt hatte, fand er seine Frau in der Badewanne liegend vor.


Entstanden beim Schreiben gegen die Zeit im Schreib-Forum.

SGZ 100 HINDERNIS

SGZ 100 HINDERNIS

Was für ein Lauf!
Der Läufer nimmt souverän eine Hürde nach der anderen. Sieben Patzer gehen bisher auf sein Konto, doch er liegt gut in der Zeit, sehr gut. Wird er das letzte Hindernis meistern? Das Publikum hält den Atem an, wagt noch nicht zu klatschen, um den Sportler nicht in seiner Konzentration zu stören.
Jetzt setzt er zum Sprung an, herrlich glänzen seine Muskeln in der Sonne, und ja – das war es, das war es, das war das letzte Hindernis! Es bleibt stehen ohne einen einzigen Wackler. Schon hat er die Ziellinie überquert und es gilt nur noch, auszulaufen.
Ingo S. Anders gewinnt den Lauf der hundert Geschichten! Tosender Applaus bricht los, man versteht die Durchsagen der Lautsprecher nicht mehr. Erschöpft nimmt der umjubelte Läufer Danksagungen entgegen. Gönnen wir ihm ein paar Minuten, bevor wir ihn zu einem Interview bitten.
(Werbespot.)
(Musik.)
(Werbespot.)
»Glückwunsch zum ersten Platz! Herr Anders, was hat Sie zu diesem Lauf motiviert?«
»Ich weiß nicht, ich muss eine Wette verloren haben.« (Keucht.)
»Was für eine Wette?«
»Spaß! Ich wollte einfach ausprobieren, ob ich es kann.« (Lächelt.)
»Welche Bedeutung messen Sie persönlich den Hindernissen bei, die Sie nicht genommen haben?«
»Warum fragen Sie mich nach den 7 Hindernissen, die gefallen sind, und nicht nach den 93, die stehen geblieben sind?« (Zieht die Stirn kraus.)
»Haben Sie mit dieser riesigen medialen Aufmerksamkeit gerechnet?«
»Nein, auf gar keinen Fall.« (Zwinkert.)
»Welche Pläne haben Sie als Nächstes?«
»Ausruhen. Duschen. Mich vor eine Glotze werfen.« (Grinst.)
»Herr Anders, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.«

Wörter: 255

Wörter gesamt: 27.487