2025, verpiss dich!

2025, verpiss dich!

Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Das Jahr war beschissen noch mal anstrengend ohne Ende und ich hab die meiste Zeit im Bett verbracht.

Wie das so ist als Berufspatient, man hat nie Urlaub und ständig was um die Ohren. Dabei kommen immer zuerst die Arztbesuche und er damit und mit der Behinderung verbundene leidige Papierkram dran, danach die Arbeit und die Freizeit fällt erfahrungsgemäß hinten runter.

  • Hausgebunden, weil ich keinen Rolli hatte: Drei Wochen im Januar, zwei Wochen im Oktober, drei Tage im Dezember.
  • Pflegebegutachtung: Januar.
  • Suche nach einer privaten Pflegekraft: Januar bis Juli.
  • Kunde eines Pflegedienstes: Seit August.
  • Rechnungen zahlen für Assistenz: Seit Januar.
  • Ärger mit Papierkram: 3, gefühlt: 3 hoch 10.
  • Ärger über unnötige Barrieren: Grenzenlos.

Geschrieben hab ich natürlich trotzdem.

  • Kurzgeschichten geschrieben für Wettbewerb: 1.
  • Prüfungen auf Gewinnerzielungsabsicht: 1.
  • Vertragsangebot für Romandebüt: 1, davon abgelehnt: 1.
  • Lesungen online: 1.
  • Lesungen in Präsenz: 1.
  • Veröffentlichung in Anthologie: 1.

Freizeit? Was ist das?

  • Singen: 0.
  • Trommeln: 0.
  • Tanzen: 0.
  • Busfahrtraining: 1.
  • Zoobesuche: 0.
  • Schwimmbadbesuche: 1.
  • U-Bahn-Fahrtraining: 1.
  • Comedy im Planetarium: 0.
  • Spaziergang an der Alster: 0.
  • Spaziergang an der Außenmühle: 1,5.
  • Besuche im Wildpark Schwarze Berge: 0.
  • Tropenaquarium Hagenbeck: 0.

Da kann es doch nur besser werden, oder?
Das hatte ich beim letzten Jahreswechsel auch gedacht, nachdem ich zum Pflegefall geworden war, und mich daher riesig auf 2025 gefreut. Was für eine Enttäuschung. Und doch, irgendwie … Babysteps.

Obwohl dieses Jahr mir so viel Kummer bereitet hat, habe ich doch gelernt, die kleinen Dinge zu sehen und zu schätzen. Ich habe angefangen, Naturfotos zu machen. Gar nicht mal für mich, sondern, um sie in der Selbsthilfegruppe zu teilen mit denjenigen, die es gar nicht nach draußen schaffen. Vielleicht doch ein bisschen auch für mich selbst, weil ich eben nur noch selten draußen bin.

Verglichen mit letztem Jahr um diese Zeit geht es mir aber tatsächlich deutlich besser. Im letzten Dezember hatte ich gerade erst meine erste nachgewiesene Infektion mit Covid-19 gehabt, was mich sehr ausgeknockt hatte. Dadurch, dass ich jetzt pflegerische Hilfe bekomme, meine Assistenz und ich aus dem Gröbsten raus sind, was den Papierkrieg angeht, die Arztbesuche stark dezimiert sind oder wohnortnäher stattfinden bzw. Praxen mit dem Behindertentransportwagen aufgesucht werden, habe ich die Möglichkeit, mich wirklich auszuruhen und ordentlich zu pacen und kann mir meine Löffel gut einteilen. Erst dadurch komme ich überhaupt wieder soweit zu Kräften, dass ich noch ein bisschen von meinem früheren Leben erhalten und ein wenig schreiben kann.

Seit April arbeite ich an einem Blogartikel zum Thema Löffelmanagement. Zeit- und Energiemanagement für Schriftsteller:innen wollte ich auch daraus machen. Dann wurde es das Finden einer Baseline. Irgendwie habe ich das Gefühl, darüber könnte ich auch ein ganzes Buch schreiben. Da wäre ich aber nicht der erste, also lasse ich das.

Ich habe angefangen mit einer Autobiografie, weiß aber nicht, wie interessant das Thema noch ist, wenn ich damit mal fertig bin, falls ich sie beende. Im Augenblick versuche ich erst noch eine Geschichte für einen Wettbewerb zu schreiben. Von den letzten habe ich sehr viele abgebrochen.

Auch von den angefangenen Büchern habe ich sehr viel abgebrochen. Tatsächlich lese ich aber in letzter Zeit wieder. Das tut mir abends besser, als Filme zu sehen. Von Filmen wird mir immer noch schlecht, wenn ich es übertreibe.

Der Blick in die Natur dagegen tut mir jedes Mal gut.
Und so schön sieht der Himmel über dem Außenmühlenteich ohne Feuerwerk aus:

Also seid so gut und verzichtet auf Böller. Der Krach versetzt Tiere in Angst und Schrecken und der Dreck verschmutzt Luft und Grundwasser, von Sach- und Personenschäden mal ganz abgesehen.
Ihr könntet eine Menge Geld sparen, wenn ihr euren Nachbarn mit gutem Beispiel vorangeht und einfach den Fernseher einschaltet und euch da eines der offiziellen Feuerwerke anschaut.
Oder geht gerne dahin und feiert vor Ort.

Ich werde drin bleiben und chatten, denn ich trau mich nicht mal gegenüber in die Bar in diesen Tagen.

Euer Ingo S. Anders

Vorderseite einer Visitenkarte. Links ein Foto eines bärtigen Brillenträgers in kariertem Hemd vor schwarzem Grund. Rechts schwarze Schrift auf weißem Grund: Ingo S. Anders. Ingo schreibt anders. Unten rechts in der Ecke eine Schildkröte, auf deren Panzer ein Vogel sitzt.

Folgt mir auch auf Instagram!
Gebt meiner Facebook-Seite ein Like!
Besucht mich bei Wir schreiben queer!
Lauscht mir bei youtube!

15 Jahre Nichtraucher

15 Jahre Nichtraucher

Ich hab eben (16.12.2010, gegen 02:00 Uhr) meine letzte Zigarette geraucht. Wie lange es noch zutrifft, dass diese die Letzte war, kann ich jetzt noch nicht absehen.

Noch brennen mir die Finger, weil ich eben draußen in der Kälte war, um Nachschub zu besorgen. Trotz der Handschuhe, die mein Kommilitone heute als „Raucherhandschuhe“ bezeichnet hat. Es sind Fäustlinge mit eingebautem Fingerhandschuh, den man durch Wegklappen des Fäustlings freilegen kann. Fand ich praktisch. Er erzählte mir, dass es sogar Fäustlinge gibt, die nur im rechten ein Loch für die Kippe haben. Unglaublich.

Normalerweise passiert mir das nicht, dass ich um diese Uhrzeit aus einem solchen Anlass raus muss. Normalerweise immer zwei Schachteln nachkaufe, sobald ich die letzte angebrochen habe. Irgendweshalb hab ich das diesmal versäumt.

Erst gestern hab ich mit meinem Thera darüber gesprochen, dass ich aufhören will, sobald ich die Kostenzusage habe. In meinem Umfeld gibt es mehr und mehr Nichtraucher und weniger Raucher. Kumpel hat von jetzt auf gleich aufgehört, einfach so (der Sauhund). Er, der Therapeut, meinte, dass sich die Wundheilung bereits nach einem Jahr Nichtrauchens deutlich verbessert. So nach dem Motto „Wenn schon aufhören, warum nicht jetzt gleich?“
Aber angenommen ich hab die Zusage, hör ich dann auf zu rauchen und warte noch ein Jahr auf die Mastek? Glaubt er doch selber nicht. Also sagte ich, es geht mir weniger um die Mastek als mehr um den Aufbau nachher. Da will ich wirklich alles tun, was in meiner Macht steht, damit das Ergebnis nicht beeinträchtigt wird.

Nunja, ich hol also vorhin die vorletzte aus der Schachtel und dabei wird mir klar, dass mein Vorrat alle ist. Ich seh auf die Uhr: 1:34. Hatte das Kiosk nicht von 05:00 – 02:00 auf ? Wenn nicht mein Stammkiosk dann sicher das unten in der S-Bahn. Und wenn da auch zu ist, fahr ich halt zum Hauptbahnhof.
Also mit Mütze und Handschuhe bewaffnet Treppe runter und raus. Eiskalt.
Kiosk: Geschlossen.
Kiosk in der S-Bahn-Station: Geschlossen.
Am Gleis die Anzeige, wann die nächste S3 kommt: Betriebsschluss.
Die nächste Bahn fuhr erst wieder nach vier.

Ok, denk ich mir, wozu gibts Zigarettenautomaten? Irgendwo wird doch einer sein. Inzwischen muss man sein Alter nachweisen. Gut, dass ich schon den Führerschein im Scheckkartenformat hab. Damit müsste es gehen. Brauchte ich zwar noch nie, aber einmal ist immer das erste Mal.
Mist, Kleingeld reicht nicht. Aber hey, es gibt doch auch Automaten, die Scheine nehmen. Tatsache, da vor der Bar hängt einer. Die Bar ist auch zu, hier werden ja wirklich die Bürgersteige hochgeklappt (is ja nicht die Reeperbahn).

Und der hat sogar meine Marke.
Ich drück den Knopf für meine Sorte. Nichts passiert. Nee, oder? Ich drück die Rückgabetaste: Bitte warten…
Ja, da hab ich Übung. Immerhin ist das Licht angegangen und ich sehe jetzt einen Knopf: Automat einschalten. Nicht schlecht. Ich drück wieder auf die Taste mit der bekannten Schachtel und jetzt steht im Display: Kostet: 5.00 EUR. Gefühlte fünf Minuten mühe ich mich damit ab, das Gerät mit einem Fünfer zu füttern.
Dann nehme ich entfernt ein Gespräch wahr und sehe mich um. Vielleicht kann mir jemand was wechseln?
Ein paar Meter weiter parkt ein Auto und zwei Typen sitzen drin. „Könnt ihr mir vielleicht wechseln? Der Automat will den nicht.“, sag ich und halte den Schein durchs Fenster rein. „Nee. Leider. Wir haben gar kein Geld.“ behauptet der eine „Hier, ich verkauf Dir meine Schachtel für fünf Euro.“ feilscht der andere. Ich bezweifle, dass die noch voll ist und ich 50 Cent über dem Marktwert zu zahlen bereit bin. Er macht sie auf: 4 oder 5 sind noch drin. Das find ich unverschämt, eine Dreistigkeit sondergleichen, formuliere es als „Das ist aber schon fies?“, worauf er entgegnet „Ja, tut mir leid. Du bist in Not, ich will Dir nur helfen.“ Ausnutzen einer Notlage meinte er wohl eher. Wie ein Drogendealer. Bin ich denn so tief gesunken? „Nee danke, dann hör ich lieber auf zu rauchen. Schönen Abend noch.“, wende ich mich ab.
Da kommt bestimmt noch ein Automat auf meinem Heimweg. Eine hab ich ja noch.

Weiterlesen

Nikolausgeschenk: Frühling im Dezember

Nikolausgeschenk: Frühling im Dezember

Die nächsten Tage braucht ihr euch nicht mehr so warm anziehen, denn es wird frühlingshaft werden.
Wenn ihr mir nicht glaubt, lasst euch vom Meteorologen eures Vertrauens bestätigen, dass für Montag in ganz Deutschland Temperaturen im zweistelligen Bereich angesagt sind.

Das ist euch noch nicht warm genug?
Dann macht euch warme Gedanken mit meiner Near Future Climate Dystopie mit Regionalbezug zu Hamburg, dem Ruhrgebiet und Köln.

In der dystopischen Kurzgeschichte Projekt Rhein wird der Europapräsident Leonidas gebeten, den im Jahr 2050 längst ausgetrockneten Rhein wieder zu bewässern und damit längst aufgegebene Regionen wieder bewohnbar zu machen. Wie das wohl gehen soll?

Und was für einen Bundeskanzler haben die eigentlich in 25 Jahren?

Geschenkt gibt es mein ebook natürlich nicht, auch wenn es sich nur um eine kurze Geschichte handelt – aber das warme Wetter in den nächsten Tagen, das ist für uns gratis.
Die Tier- und Pflanzenwelt wird es einiges kosten.

Ich habe mir die Vorhersage für ausgewählte Städte angesehen, abgerufen bei wetteronline.de am 5.12.25 um 21:55 Uhr:

  • Hamburg: 13°C
  • Berlin: 14°C
  • Köln: 15°C
  • Frankfurt: 15°C
  • Karlsruhe: 16°C
  • Freiburg: 17° C
  • München: 14°C

Auswirkungen des Klimawandels gibt es auch für Tiere und Pflanzen in Deutschland.
Es gibt hierbei zwei Problematiken:
1. Pflanzen können nicht weglaufen dorthin, wo es kälter ist.
2. Bei den Tieren verdrängen die flexibleren die Spezialisten.
Das ZDF hat das Prinzip noch einmal in einfacherer Sprache an Beispielen beliebter Tiere erklärt, die wir hier nur aus dem Zoo kennen.

Darwin sagte: „Survival of the fittest.“ Irgendwann werden die Menschen diejenigen sein, die nicht mehr fit genug sind, um sich an die Bedingungen auf diesem Planeten anzupassen, die sie selbst verändert haben.

Im Hintergrund attackiert ein im Weltall fliegender Drache ein Raumschiff mit einem Feuerstrahl aus seinem Maul. Schrift im Vordergrund: Edition Autoren für Autoren. Fantasy trifft Science Fiction.

Ihr möchtet lieber etwas weiter in die Zukunft blicken?
Schaut mal nach Fantasy trifft Science Fiction.
In dieser Benefiz-Anthologie der Edition Autoren für Autoren sind zwei Texte von mir. Ich stelle das Buch die Tage näher vor.

So oder so hoffe ich, ihr hattet heute eine ausreichende Ration Wasser in eurem Nikolausstiefel – oder was ihr eben gerade so braucht.

Euer Ingo S. Anders

Vorderseite einer Visitenkarte. Links ein Foto eines bärtigen Brillenträgers in kariertem Hemd vor schwarzem Grund. Rechts schwarze Schrift auf weißem Grund: Ingo S. Anders. Ingo schreibt anders. Unten rechts in der Ecke eine Schildkröte, auf deren Panzer ein Vogel sitzt.

Folgt mir auch auf Instagram!
Gebt meiner Facebook-Seite ein Like!
Besucht mich bei Wir schreiben queer!
Lauscht mir bei youtube!

Schön wars gestern! Trefft mich nächsten Freitag in Hamburg!

Schön wars gestern! Trefft mich nächsten Freitag in Hamburg!

Ihr Lieben,

gestern Abend hat sich gezeigt, was ich mir gewünscht habe, als ich diese Geschichte geschrieben habe: Wer selbst von ME betroffen ist, kann darüber lachen und genießt einige angenehme Momente. Stimme aus dem Publikums-Chat: „Das ist genau mein Leben!“ Es fühlt sich einfach großartig an, sich repräsentiert zu sehen.

Es hat sich aber auch wieder gezeigt: Wer selbst nicht betroffen ist, den macht es betroffen.

Für diejenigen, die gestern leider nicht bei der Online-Lesung dabei sein konnten, habe ich hier noch die Aufzeichnung vom letzten Jahr: https://youtu.be/qEWD72Z8n-Q
Dabei geht es um einen Tag im Leben des Herrn Otto Mayer, um einen Kampf mit dem Damenhygieneartikel-Automaten und eine queere Kreuzfahrt mit Soft SickLit.
Also weit weniger bedrückend als Pemm ist, wenn die Löffel nicht gereicht haben aufgenommen werden kann.

Wer die Möglichkeit hat, nächsten Freitagabend ins Hamburger Gängeviertel zu kommen, dem sei dies wärmstens empfohlen. Dort trete ich auf der Wortwirbel-Bühne auf.

Anmeldung und Gratistickets hier:
https://rausgegangen.de/en/events/wortwirbel-lesebuhne-goes-indoor-1/

Euer Ingo S. Anders

Vorderseite einer Visitenkarte. Links ein Foto eines bärtigen Brillenträgers in kariertem Hemd vor schwarzem Grund. Rechts schwarze Schrift auf weißem Grund: Ingo S. Anders. Ingo schreibt anders. Unten rechts in der Ecke eine Schildkröte, auf deren Panzer ein Vogel sitzt.

https://ingoschreibtanders.blog/me-bzw-me-cfs/
https://me-cfs.net/
https://www.mecfs.de/
https://sgme.ch/
https://www.fatigatio.de/
https://www.millionsmissing.de/#gsc.tab=0

Heute Abend Lesung!

Heute Abend Lesung!

Eine Frau, an Myalgischer Enzephalomyelitis erkrankt, hat die Hoffnung fast aufgegeben. Doch dann schleppt sie sich noch einmal mit letzter Kraft in eine Arztpraxis.

Was sie dort erlebt, wird heute Abend vorgetragen.

Weiße Schrift auf dunklem Grund: PEMM. Wenn die Löffel nicht gereicht haben. Ingo S. Anders. Hinter der Schrift ein mit rot gestrichelter Linie gezeichneter Löffel. Farblich abgesetzt unten dunkle Schrift auf hellem Grund: queer hamburg sicklit shortstory
Grafikdesign by Leon Winkel

Online-Lesung, Allabendlichqueer
📅 20.11.25
🕗 Einlass 19:20 Uhr, Beginn 19:30 Uhr, kein Einlass nach Beginn
🎟️ Eintritt frei 
💻 [Per Zoom / keine Anmeldung erforderlich]
🔗 Weitere Infos unter: https://www.wir-schreiben-queer.de/allabendlichqueer/

Erscheint zahlreich und bitte seid pünktlich!

Euer Ingo S. Anders

Folgt mir auch auf Instagram!
Gebt meiner Facebook-Seite ein Like!
Besucht mich bei Wir schreiben queer!
Lauscht mir bei youtube!