Reisebericht: Pride and Books 2024

Reisebericht: Pride and Books 2024

Moin zusammen,
wie etwas ungeschickt weil völlig aufgeregt angekĂŒndigt, war ich ja auf einer kleinen queeren Buchmesse in Essen, auf der ich sogar lesen durfte.

Das Beste gleich vorweg:
Jemand von euch war dort an meinem BĂŒchertisch und hat mir offenbart, meinem Blog zu folgen! Da habe ich mich ja gleich ein bisschen berĂŒhmt gefĂŒhlt. Das war so schön!
Aber weil ich nie im Leben damit gerechnet hĂ€tte, dass tatsĂ€chlich „jemand aus dem Internet“ wirklich und leibhaftig dort vor mir stehen wĂŒrde, war ich auf diesen Fall ĂŒberhaupt nicht vorbereitet.
Ich hÀtte ja tausend Fragen gehabt!

  • Wer (von meinen Followern) bist du denn?
  • Und bist du wirklich jetzt gerade hier, weil ich darĂŒber berichtet habe, dass ich zur Pride and Books fahre oder hast du auf anderem Wege davon erfahren?
  • Wie bist du ĂŒberhaupt auf mein Blog aufmerksam geworden und was gefĂ€llt dir daran?

Stattdessen habe ich nur leise gesagt „ein Fan“ und mich still gefreut.

Ein bĂ€rtiger Mann mit Brille und Kopfhörern sitzt hinter seinem BĂŒchertisch. Er trĂ€gt ein T-Shirt mit aufgedrucktem Buchcover.

Eigentlich wollte ich ganz ausfĂŒhrlich berichten, mehrere BeitrĂ€ge daraus machen. Es war nĂ€mlich einiges los: Ich hatte einen Unfall, dafĂŒr fast kein Lampenfieber und es gab sogar Feueralarm!
Wenn ich die Löffel und die nötigen Verbindungen gehabt hĂ€tte, hĂ€tte ich einen Bericht fĂŒr die Lokalpresse geschrieben.
Da ich wie bereits vor der Reise befĂŒrchtet jetzt noch weniger Löffel habe, fasse ich mich vergleichsweise kurz, weil ich euch nicht lĂ€nger auf die Folter spannen will.

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Rezension: Ich, Mensch: Worte gegen Ableismus (Frei!Geist Autorenverlag)

Rezension: Ich, Mensch: Worte gegen Ableismus (Frei!Geist Autorenverlag)

Ich, Mensch: Worte gegen Ableismus, Frei!Geist Autorenverlag
92 Seiten
Druckbuch 9,- EUR, nicht als ebook erhÀltlich.
ISBN 978-3-756-521-23-4
Erschienen am 10.08.2022 und erhÀltlich bei epubli, Amazon, Thalia, und Hugendubel.

Ich hatte euch ja schon neulich mal das Cover gezeigt.
Mein erster Text, der in einem Verlagsbuch erscheint! Ich bin stolz auf mich, aber ebenso auf die anderen. Und ich habe sogar eine Kollegin vom BVjA-Stammtisch, Elke Jan, „wiedergetroffen“ die einen tollen Krimi beigesteuert hat. Sie ist unter anderem auch Sensitivityreaderin.
Heute will ich euch aber das Buch nÀher vorstellen.

Klappentext:
16 Autorinnen und Autoren, 17 Texte zum Thema Behinderung und Ableismus in Deutschland, aus ganz persönlicher Perspektive. Gedicht und Kurzgeschichte, Essay und Bericht: In so vielfĂ€ltigen wie originellen Formen kommen hier diejenigen zu Wort, die in der öffentlichen Debatte immer noch viel zu oft ausgeschlossen bleiben. Die HĂŒrden im Alltag einer Rollstuhlfahrerin, der tĂ€gliche Kampf blinder Menschen oder das UnverstĂ€ndnis, das geistig BeeintrĂ€chtigten entgegen schlĂ€gt: Die Beitragenden in diesem Sammelband, der aus einem Schreibaufruf des Autorenkollektivs Frei!Geist hervorging, bieten bunte, kluge, anspruchsvolle Kommentare aus ganz verschiedenen Blickwinkeln zu einem Thema, das leider immer noch brandaktuell ist.

Gesamteindruck

Ich war etwas ĂŒberrascht, wie dĂŒnn sich das Buch anfĂŒhlt. Aber 92 Seiten sind eben nicht viel im Vergleich zu den fĂŒr einen Roman typischen Umfang von 300 Seiten oder mehr. Das tut der QualitĂ€t der Texte, die mich allesamt sehr berĂŒhrt haben, jedoch keinen Abbruch.

Zu den einzelnen Texten

Ingo S. Anders – Störungen im Betriebsablauf oder UnplanmĂ€ĂŸige Verkehrsbehinderungen
Meine eigene Geschichte trĂ€gt einen etwas sperrigen Titel. NatĂŒrlich rezensiere ich mich nicht selbst, aber ich zeige euch die erste Seite als Leseprobe. Einfach nicht weiterlesen, wenn ihr bzgl. der Inhalte der anderen Geschichten nicht gespoilert werden wollt.

Eine aufgeschlagene Buchseite. Schwarze Schrift auf weißem Grund: Ingo S. Anders Störungen im Betriebsablauf oder UnplanmĂ€ĂŸige Verkehrsbehinderungen Mein Telefon klingelte. Das war insofern ungewöhnlich, als dass es das nur selten tut, weil ich nicht gern telefoniere und meine Freunde das wissen. Es klingelte also unangemeldet, und ich hatte das GlĂŒck, die Wischbewegung richtig auszufĂŒhren, sodass das GesprĂ€ch mit Ina zustande kam. "Ingo, stell dir vor!" Sie war ganz aufgeregt. "Der Verlag hat angerufen. Ich soll in einer Talkshow im Fernsehen auftreten! In OsnabrĂŒck." Ich gratulierte und ließ sie erzĂ€hlen, bis sie zum Grund ihres anrufs bei mir kam. Sie brauchte eine Reisebegleitung. Ausgerechnet mich, der jeden Winter in heillose Orientierungslosigkeit verfiel, wenn alle Jahre wieder urplötzlich der Umstieg am Jungefernstieg erschwert wurde, weil zwischen S-Bahnhaltestelle und Bushaltestelle ein Weihnachtsmarkt den Weg versperrte. "Mit dem Zug? Und was soll ich da machen?", fragte ich verstĂ€ndnislos. In meiner Welt bedeutete eine Zugfahrt eben nur Kopfhörer auf und irgendwie die ReizĂŒberflutung durch die vielen FahrgĂ€ste aushalten, was stressig genug fĂŒr mich war. So stressig, dass ich ĂŒblicherweise entweder mit der Ersten Klasse fuhr oder zwei Übernachtungen zusĂ€tzlich buchte, wenn ich verreiste. Mich hatte Ina nur deshalb gefragt, weil die ursprĂŒnglich angedachte Begleitung ihr kurzfristig abgesagt hatte.
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