Buchvorstellung: Dezember Blues (Edition Autoren für Autoren)

Buchvorstellung: Dezember Blues (Edition Autoren für Autoren)

Dezember Blues
Autor:innen:
Prinz Rupi, Gisela Brix, Gabi Eder, Sylvia Frank, Aida al-Assad, Hari Patz, Susanne Rackwitz, Liz McIntosh, Edith Heußer, Gerwine Ogbuagu, Christian Günther, Regine Sonnleitner, Conny Albert, Eliane Kraus, Edith Meusburger, Biba Al-Nasiri, Margarethe Magga, Sascha Boelcke, Jessica Schade, Anja an Steeg, Ingo S. Anders, Susanne Grimmelmann, Francis Maroni
Anthologie mit Anti-Weihnachtsgeschichten
270 Seiten
Gebundenes Buch 18,- Euro, ISBN 979-8301380655
Taschenbuch 10,- Euro, ISBN 979-8301383007
ebook 4,99 Euro
Erschienen am 01.12.24, erhältlich ausschließlich bei Amazon

Klappentext

Dezember
… der Monat mit den extravaganten finanziellen Herausforderungen. Der Monat, in dem Onkel Ernst dem Schwager Heinrich endlich die lange versprochenen Prügel an Weihnachten verpasst. In dem sich Mutter wieder hemmungslos ihrem Alkoholismus hingibt und Vater seinen einsamen Dienst als Lokführer versieht. Die Einkaufszentren sind voller Hektik und Gedränge und die Müllcontainer laufen über. Die Obdachlosen frieren sich den Allerwertesten ab. Sie erzeugen gerade in dieser Zeit ein besonders schlechtes Gewissen; mit dem wir zu leben gelernt haben. Der Monat der Feste und der Freude endet damit, dass der Bastian nun auf Linkshänder umschulen muss, da ihm der polnische Superblaster an Silvester die Rechte sauber abgetrennt hat. Nachdem wir all die Gaben dieses Wonnemonats überstanden haben, wappnen wir uns mit übersäuerten Mägen für das nächste Jahr.
… alle Jahre wieder!

Das ist die richtige Lektüre für alle, die jetzt schon keinen Bock auf Weihnachten haben.

Von mir ist eine Geschichte drin, die hier im Blog noch nicht veröffentlicht ist. Sie ist von 2006, also quasi uralt. Ich habe sie ein wenig überarbeitet, aber heute würde ich die Geschichte anders erzählen.

Ausnahmsweise mal hier der Link zur Artikelseite: https://www.amazon.de/Dezember-Blues-Autoren-f%C3%BCr/dp/B0DPFFW51Q/

Übersteht den Jahreswechsel gut, mit oder ohne das Buch!

Nachtrag aus gegebenem Anlass:
Im Buch sind nicht ausschließlich queere Geschichten enthalten!
Auch die enthaltene Geschichte von mir ist nicht queer.

Euer Ingo S. Anders

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Buchtipp: Mission imPAWssible – Im Zeichen der Tatze (Ylvie Wolf)

Buchtipp: Mission imPAWssible – Im Zeichen der Tatze (Ylvie Wolf)

Titel: Mission imPAWssible – Im Zeichen der Tatze
Autorin
: Ylvie Wolf
Illustration und Coverdesign: Ylvie Wolf
Genre: fantastische Kurzgeschichten für Erwachsene / alle ab 12
Gebundene Ausgabe: 75 Seiten, 11,99 EUR
Taschenbuch: 88 Seiten, 6,- EUR
Kindle ebook: 2,99 EUR
Erscheinungsdatum: 22.12.24

Klappentext:
Willkommen in Wanganui, einem geheimnisvollen Land voller Magie, mysteriöser Wälder und unerwarteter Abenteuer! In dieser Sammlung von drei spannenden Kurzgeschichten werden ein cleverer Hund und ein starker Kater auf Mission geschickt, bei denen es um weit mehr als ihre eigene Sicherheit geht.
Mutig, gewitzt und mit einer Prise Humor – die Abenteuer von Tatzeus Perserus, dem Muskelkater, und Siggi, dem Drachenköter, versprechen Spannung und Kurzweil. Begleite sie auf ihren unvergesslichen Missionen!

Euer Ingo S. Anders

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Rezension: Urban Fantasy going Fat (Aşkın-Hayat Doğan & Elea Brandt, Hrsg.)

Rezension: Urban Fantasy going Fat (Aşkın-Hayat Doğan & Elea Brandt, Hrsg.)

Urban Fantasy going Fat
Herausgebende: Aşkın-Hayat Doğan & Elea Brandt

Anthologie
194 Seiten, Ergänzung 20 Seiten
Paperback 14,99 EUR, ebook 3,99 EUR
Erschienen am 12.06.2023

Ersteindruck

Das Buchcover hat es mir auf den ersten Blick angetan.
Es zeigt vor pink-schwarzem Hintergrund einen vitruvianischen Mensch mit einem dicken_fetten Mann. Das bekannte Original mit einem schlanken Mann ist eine Proportionsstudie von Leonardo da Vinci und ein Symbol für die Ästhetik der Renaissance.
Ich finde es sehr passend zum Thema, denn ich mache mir durch die Lektüre dieses Buches gerade Gedanken um dicke_fette Proportionen und deren heutige Ästhetik.

Klappentext

Die Stadt hat viele Facetten und Raum für Geschichten abseits langweiliger Konventionen: Magie sammelt sich an Straßen und Plätzen. Übernatürliche Wesen bevölkern die urbane Umgebung – darunter Drachen, magisch begabte Menschen und ganz alltägliche Held*innen, die sich verlieben, Trauerarbeit leisten und sich zwischen Rush Hour und Ruhepolen bewegen.

15 Own-Voice-Autor*innen erzählen Geschichten von dicken_fetten Hauptfiguren, die in Städten und Metropolen Raum einnehmen – auch wörtlich. Laut! Fordernd! Selbstbewusst!

Lektüre

Zu jeder Geschichte gibt es Inhaltswarnungen im Buch.
Über das Bonusmaterial, das ich bei der BuchBerlin vom Verlag ohneohren geschenkt bekam, habe ich mich als erstes hergemacht.

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Bess: Der Soundtrack unseres Lebens

Bess: Der Soundtrack unseres Lebens

Für dieses Quartal haben wir uns ein Thema ausgesucht, zu dem Bess mir eine wunderschöne Kurzgeschichte zur Verfügung stellt. Lasse ich sie doch gleich selbst zu Wort kommen:


Ich musste lange überlegen, was ich zum Quartalsthema Herzensangelegenheiten schreiben wollte, aber letztlich gibt es wenig, was mir so sehr am Herzen liegt wie Musik, daher folgt nun eine frei erfundene, aber vom Leben inspirierte Kurzgeschichte zu dem Thema.


God was never on your side. Mit seiner Reibeisenstimme warf mir Lemmy Kilmister diese Worte entgegen. Die zitternden Hände hatte ich um das Lenkrad geklammert und starrte auf die Straße. „Ich weiß, wir reden nicht oft.“ Der Scheibenwischer schabte über die mit feinen Tropfen übersäte Frontscheibe. „Aber wenn du ihn mir jetzt wegnimmst, dann sind wir wirklich geschiedene Leute.“ Geräuschvoll zog ich die Nase hoch. „Hörst du mich, Gott?“

Ein Ruck fuhr durch den Wagen, als ich Gas gab und auf die Staatstraße von Landshut einbog. Für gewöhnlich grölte ich Motörheads pessimistische Ballade mit, heute wischte ich sie weg. Nächster Song, Handy, bitte. Die melancholischen Klänge von Farewell von Apocalyptica brandeten über mich hinweg wie eine gewaltige Welle aus der Furcht, die mir in den Knochen steckte. Lähmende, am Rand zur Panikattacke balancierende Furcht, weil sie ihn in der Notaufnahme gleich dabehalten hatten. Und ich nicht wusste, nicht wissen wollte, wie es ohne ihn weitergehen sollte. Ich fingerte nach dem Handy und wischte auch diesen Song weg. Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln.

Verdammte Heulsuse, du fährst Auto! Konzentrier dich gefälligst. Wer bringt ihm sonst die Tasche mit dem Schlafanzug, der Zahnbürste und der Switch? Hast du nicht extra noch beim Müller angehalten, um dieses Assassin’s-Creed-Spiel zu kaufen, obwohl du geschworen hattest, kein Geld mehr für Videospiele auszugeben, bis der Wagen abbezahlt ist?

Aber vielleicht siehst du ihn heute das letzte Mal. Vielleicht …

„Halt den Mund!“, schrie ich und war doch ganz allein im Auto.

Ich schlug auf das Lenkrad und fluchte. Jetzt erst bemerkte ich die epischen Akkorde von Glory to the Brave. Viel zu leise, um der Macht von Hammerfall gerecht zu werden, und doch dröhnte der Song in meinem Schädel.

Ist das eine Botschaft, Gott?

Wieder zog ich die Nase hoch. Schluchzte. Bremste scharf und bog in die Haltebucht des Schulbusses ein. Meine Finger waren zu tränenfeucht, um das Display zu bedienen. Fast entglitt mir das Gerät, während Joacim Cans‘ Stimme sich zärtlich um mein Herz legte und es wie einen Schraubstock zusammendrückte, bis ich nicht mehr atmen konnte.

„Beruhig dich“, flüsterte ich. „Er schafft das.“

Wie ein Mantra betete ich mir diese beiden Sätze vor und konnte endlich zum nächsten Song weiterwischen.

Janis Joplin. Ich erinnerte mich noch gut daran, als ich Me and Bobby McGee zum ersten Mal gehört hatte.

Wir sitzen am Küchentisch. David gerade ein Vorschüler, Helen auf meinem Schoß, hoch konzentriert an einem Stück Brot saugend.

„Das wird dir gefallen“, sagt Tom und schmunzelt. Er legt die Kassette ein und drückt auf Play.

Die Gitarrenakkorde setzen ein, kurz darauf die markante Stimme dieser einzigartigen Frau, die viel zu früh gegangen ist. Der Song baut sich auf, windet sich wie ein Satinband um meine Kehle und schnürt sie liebevoll zu. Ein warmes, prickelndes Summen breitet sich in meinem Körper aus und weckt eine tiefe Sehnsucht nach etwas, von dem ich nicht wusste, dass ich es vermisse.

Das Piano der vorgetäuschten Fröhlichkeit gesellt sich zu Gitarre, Hammondorgel, Schlagzeug und ihrer Stimme, die meine Seele verschlingt und zu jeder Pore meines Seins wieder hinausdrängt. Und plötzlich ist es vorbei.

„Mama, warum weinst du denn?“ David sieht erschrocken aus.

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